Ma.K. Torifujiograd 1:35
Maschinen Krieger/SF3D (Kat.
Diorama) Hersteller: Hobby Base Maßstab: 1:35 Material: Spritzguss u.a.
|
Text und Fotos © 2010 Thomas K. | Screen Name im SFMForum : dizzyfugu |
|
Beschreibung/Historie: Anmerkung: Die Story
ist vollkommen fiktiv, die Ereignisse halten sich aber vage an die
semi-offizielle Zeitlinie des Ma.K.-Universums und deuten die Umstände
der Szenerie im Diorama an. |
|
Das
Diorama und sein Werdegang Inspiration: Dieses Diorama entstand nach langem Grübeln alleine für den „Dead Snow“ Wettbewerb 2010/11. Dass es schließlich ein Ma.K. -Thema wurde, hat mehrere Gründe. Einmal mein grundsätzliches Interesse am Ma.K. -Universum und Kow Yokoyamas Designs. |
|
Bis dato hatte ich allerdings noch nie etwas in der Richtung gebaut gehabt, wenn auch einiges gelesen und Bausätze auf Eis gelegt. Der Wettbewerb war dann ein guter Anlass, diese latente Faszination mit dem Grundthema Winter zu verbinden. Hilfreich war auch, dass mir eine Box mit Ma.K. -Sammelfiguren in 1:35 von Hobby Base in die Finger gefallen war. Die u.a. darin enthaltenen 'Melusine' -Kampfanzüge in Wintertarnung waren dann der Ausgangspunkt, um drumherum ein Diorama in diesem für Ma.K. -Modelle eher ungewohnten Maßstab zu gestalten. | |
Das Konzept: Insgesamt hatte ich acht(!)
der Figuren zur Verfügung, teils sogar mit offenen Hauben (aber leider
ohne Innenleben), und diese schiere Masse wollte ich für das Diorama
nutzen. Grundidee war eine Vormarsch-Szene von Melusine-Anzügen im
Schnee. |
|
Beim Stöbern in der Literatur kam ich auf den in Originalquellen vermerkten SDR-Überfall auf Torifujiograd als „historisches Vorbild“. Daraus festigte sich die Idee einer winterlichen Straßenszene mit Hauswand/Ruine, vielleicht auch Laternen oder gar einem Baum, je nach Platz und Arrangement. Die Grundplatte sollte nicht größer als 30x20cm sein – ein persönliches Standardmaß für die heimischen Vitrinen. | |
Bei ersten Stellproben auf der Grundplatte wurde schnell klar, dass die Melusine-Anzüge alleine nicht „wirkten“: Es musste neben einer Hauswand noch ein Fahrzeug o. ä. her, als visueller und thematischer Gegenpol. Das Problem: in 1:35 gibt es kaum etwas Passendes "von der Stange". Der (gerade herausgekommene) Hasegawa- Nutcracker wäre zwar eine Option gewesen, aber: zu groß, zu teuer, zu dominant, Liefertermin zu unsicher.... Also blieb nur Handarbeit, und die Idee eines selbst gebauten, kleinen Retro- Laufpanzers im Stil des KV-2X von MiG Productions nahm Form an. | |
Ein Laufpanzer als Statist: Vorbild war sehr vage der
Ma.K. „Gladiator“ der Söldnertruppen: ein Vierbeiner von kompakten
Ausmaßen. Da die Zeit aber knapp war entschied ich mich dafür, nicht
komplett scratch zu bauen sondern 'Material aus dem Regal' zu verwenden
und hauptsächlich zwei Modelle miteinander zu kombinieren. |
|
Was simpel klingt hat
allerdings ziemlich viel Recherche -Zeit und Knobelei gekostet, um gut
zueinander und in die Gesamtanmutung passende Spender -Bausätze zu
finden. Das Ergebnis ist m. E. ganz stimmig geworden und von der Linienführung
zumindest nicht unplausibel fürs Ma.K. -Universum: der HX-39
„Krampus“. |
|
Das Polystyrol-Modell in 1:35
stammt von TRUMPETER. Die Beine und deren komplette Aufhängung dagegen
stammen von einem Resin-Bausatz eines kleinen SF-Laufpanzers der
japanischen 'Junk Tank Rock' -Modellserie, vom sog. TACO-34M 'Beetle'.
Auch einige Anbauteile dieses Bausatzes wie die Kommandanten-Kuppel oder
die Laserwaffe fanden ihren Weg auf den neuen Kleinpanzer in Diensten der
SDR-Armee. Neben Teilen aus beiden Basis-Bausätzen fanden auch zahlreiche
weitere Einzelteile ihren Weg ans Modell, u.a. generische Teile eines 'Roof
Details' -Nachrüstsatzes in HO von Cornerstone Modulars. Aus diesen
Elementen ist z. B. der Maschinenblock im Heck des Panzers entstanden (die
Motorhaube ist abnehmbar). |
|
Referenz für den Anstrich des
„Krampus“ waren die Hobby-Base-Sammelfiguren. Sie tragen einen
Winteranstrich, der an Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe im zweiten
Weltkrieg an der Ostfront erinnert: Weiße/hellgraue Temperafarbe über
Dunkelgrün, dazu satt-gelbe Markierungsbänder. Der Krampus sollte sich
im Diorama aber optisch unterordnen und als Beiwerk einfügen, und deshalb
nicht mit exotischen Extras herausstechen. Das Modell war zwar einiges an
Arbeit, in diesem Zusammenhang stellt es aber "nur" Beiwerk im
größeren Gesamt-Ensemble dar. |
|
Die Melusine-Figuren werden überarbeitet: Die Hobby-Base-Figuren sind
überraschend gut bedruckt und lassen kaum Wünsche offen. Grundsätzlich
gibt es drei Rümpfe/Posen, drei Waffen/Arme und drei Anstrich-Varianten,
wobei eine davon die hier verwendete Winter-Tarnung ist. Die Anzüge sind
ab Werk sogar mit individuellen Nummern markiert! Nachteil ist allerdings,
dass die Figuren aus weichem Vinyl gefertigt sind und hie und da Gussgrate
aufweisen, die aufgrund des weichen, zähen Materials und der Lackierung
ab Werk kaum auszubessern sind. Arme und Beine sind in den Rumpf gesteckt.
|
|
Sie können, obwohl mit Kleber fixiert, recht einfach abgenommen und in veränderten Positionen wieder angebracht werden – was ich z. T. genutzt habe, um laufende Figuren zu simulieren oder hie und da einen Arm für eine bessere Pose in der Szenerie zu tauschen. Farblich wurde an den Figuren wenig verändert. Lediglich einige der Nummern sind von Hand gemalt worden, um Doppler zu vermeiden bzw. jeder Figur eine eigene Nummer zuzuweisen. | |
Ferner ist bei den beiden offenen Anzügen der Innenraum verfeinert worden – u.a. sind dort auch je eine Figur als Büste eingesetzt worden. Auch hierfür war einiges Stöbern notwendig, ich bin schließlich bei einer modernen, israelischen Panzerbesatzung vom ACADEMY fündig geworden. | |
Damit die Truppe nicht zu
uniform aussieht wurde bei zwei Anzügen die Tarnung individuell verändert:
Ein Melusine (Nummer 7) erhielt ein graues Mäandermuster, ein anderer
(Nummer 8, mit offener Haube) ein Fleckenmuster in Grüngrau. Nahezu alle
Figuren erhielten außerdem noch persönliche
Markierungen mit Decals aus der Grabbelkiste, z. B. Nose Art wie
Augen, Maskotchen, ein Coraya-Herz, Abschusszähler oder gar einen „Kölle
Alaaf“-Spruch beim Kommandanten mit der Nummer 1. |
|
Alles
nur Kleinigkeiten, aber dadurch wirken die Anzüge durchaus
„lebendiger“, vor allem in der hier verbauten Masse und Enge. Aus dem
Pool von acht Figuren habe ich schließlich sieben fürs Diorama gewählt,
die in drei kleinen Gruppen oder Szenen zusammen mit dem Laufpanzer
arrangiert wurden:
· Kommandant der Truppe (Nummer 1) sowie zwei Untergebene im direkten Gespräch, z. T. bei geöffneten Hauben. · Zwei Melusine marschieren mit Waffen vor dem HX-39 im Trab vorbei, zur vorgeschobenen und im Diorama nicht gezeigten Frontlinie links „außerhalb des Bildes“. ·
Ein Melusine steht mit dem Rücken zum Betrachter und weist
den HX-39 an – dieser soll warten, bis der Fußtrupp die nächste Ecke
erkundet und gesichert hat. Ein weiterer Melusine steht neben dem HX-39
– er hat keine aktive Funktion in der Szene, er füllt primär die Leere
unter dem Erker. |
|
Das
Diorama: Wie bereits erwähnt stand
die Größe mit 30x20cm recht früh fest. Die Basis bildet eine 10mm
starke MDF-Platte. Darauf kam eine 10mm-Schicht Styropor – als weicher
Untergrund, der später ein „Eindellen“ der Straße und damit eine
unebene Oberfläche erlauben würde. Rundum wurde mit 2mm-Balsaholz eine
Blende angefügt, die später schwarz gestrichen wurde. |
|
Gezeigt werden sollte eine
Straßenszenerie mit Kampfspuren im Winter, nach leichtem Schneefall. In
die linke, hintere Ecke kam eine Hausruine, die eine Straßenecke überblicken
sollte. Diese Haus-Außenwand ist ein vorbemalter Gipsbausatz, der aber an
die Gegebenheiten angepasst und verfeinert wurde, z. B. mit zugenagelten
Fenstern im Erdgeschoss (bei der geringen Tiefe hinter den Fenstern fand
ich den „Einbau“ von Schutt dort unpraktisch – dann lieber gleich
dicht machen) und dem Schutt im 1. OG im Erker. Hinzu kam eine
neue/bessere Bemalung und Alterung mit einfachen Wasserfarben und
Ziegel-Bohrstaub. Die Verrussungen sind echt – hier wurde reichlich
gekokelt, um dem Ganzen einen ausgebrannten Touch zu verpassen! Vor
das Gebäude kam ein ca. 5cm breiter Bürgersteig, er wurde mit
3mm-Balsaholz auf höheres Niveau zur Straße gebracht. |
|
Sowohl der Grundbelag von Bürgersteig
als auch Straße sind bedruckte Fertig-Pappen von Busch, eigentlich für
HO-Modellbahn gedacht. Sie sahen aber so „uneinheitlich“ aus, dass ich
den Einsatz hier anstelle eines kompletten Selbstbaus mit Gips und Farbe
wagte – zumal später fast alles unter Schutt und Schnee verschwinden würde.
Der vorspringende Erker des
Hauses definierte gleichzeitig die Position der geplanten Straßenleuchten
auf den Bürgersteigen, je eine links und rechts in den Straßen. Die
Lampen selber sind, da moderne Leuchten in 1:35 relativ schwer zu finden
bzw. kurzfristig zu bekommen sind, Scratch-Bauten aus Messing- und
Polystyrol-Rohren. Die Leuchtkörper sind Schutzhauben für Kanülen... |
|
Für
Figuren und Lampen wurden senkrechte Bohrungen bis in die MDF-Bodenplatte
gesetzt, in denen wiederum Weicheisen-Stäbe als Halter stecken. Vor allem
die laufenden Melusine-Figuren rechts brauchten diesen Halt, um überhaupt
stehen zu bleiben. Der Krampus steht auf eigenen Beinen, er ist einfach
abnehmbar. Dank seiner geringen Auflagefläche ist später auch ein
Schwebefahrzeug als Ersatz denkbar – wenn denn mehr Zeit ist... Der HX-39 steht auf der
Straße rechts und bildet einen Gegenpol zum Gebäude zur Linken. Er dient
gleichzeitig als optischer Trenner zwischen den drei Melusine-Szenen, die
sich drumherum gruppieren. Für weitere optische Gliederung sorgen
kleinere Geröll- und Schnee-Haufen auf der Straße aus gebrochenen
Gipsresten, Sand, Muschelschalen-Scherben sowie ein paar Resin-Mauersteine.
Spanische Reiter (Italieri) und Stacheldrahtbarrikaden (Fachhandel) auf
der Straße sorgen für weitere Abwechslung und räumliche Trennung.
Feiner Sand und Bohrstaub bringen Unordnung auf die Straße (und verdecken
den gut aussehenden Straßenbelag leider fast völlig...), einige längere
Gräser aus Pinselborste an der Hauswand und trockenes Moos als Efeuranken
„beleben“ das trostlose Szenario und füllen einige wenige leere
Stellen neben den Figuren. Der Raum des Dioramas
sollte relativ vollständig genutzt werden, ohne aber überladen oder „geknubbelt“
zu wirken. Hierzu sind die Figuren auch bewusst recht gleichmäßig
verteilt worden, damit der Betrachter nicht auf einmal die gesamte
Szenerie erfassen kann – es sollte beim Gesamtarrangement so etwas wie
Hektik an der Front „mitschwingen“. Der
Schnee kommt ins Land: Am Gebäude und den Lampen
wurden zunächst großzügige, selbst „gebaute“ Eiszapfen aus Weißleim
„dekoriert“. Diese wurden auf Backpapier in Form gespritzt und nach
dem Trocknen an die Wände geklebt. Sie runden die Winter-Optik vor dem
Einschneien ab. Für diesen diffizilen
Prozess wurde alles mit entspanntem Wasser nass gemacht und vorsichtig, in
vielen dünnen Schichten, mit weißem Fugenmörtel berieselt, wodurch eine
flockige, dünne Schneedecke entstand. Eine klinisch-kitschige Schneedecke
sollte vermieden werden, oder jedenfalls nicht jungfräulich wirken.
Angestrebt war ein Eindruck, als wäre dort schon einiges passiert – so
als ob bereits ein erster Kampftrupp durchgezogen wäre, und nun das
Spezialkommando an die Frontlinie nachrückt. Auch die Figuren wurden
irgendwann probeweise aufs Diorama gestellt, an den Fassungen fixiert und
mit weißem Fugenbunt be- und eingerieselt. Teilweise wurden sie mit
Wasser und Pinsel nachbearbeitet, um den Eindruck abgeschüttelten oder
geschmolzenen Schnees durch Bewegung und Abwärme zu vermitteln, hier und da liegen größere Schneebrocken herum. An den Füßen
wurde außerdem brauner Schneematsch und Dreck ergänzt. Nach dem Trocknen wurde
alles noch einmal mit einem Wasser-Weißleim-Gemisch sowie Haarspray
fixiert. Anschließend ist der Sockel des Dioramas bzw. dessen
Balsa-Blenden schwarz gestrichen worden, und zuletzt kam noch eine finale
Schicht Acryl-Mattlack über alles. Im allerletzten Schritt wurden dann
Figuren und Krampus auf die Platte gesetzt – fertig! Letzte
Worte: Dafür,
dass das Diorama auf der Basis von Sammelfiguren entstanden ist, wirkt es
ganz gelungen – zumal die Figuren, ihre Posen und Equipment quasi
vorgegeben waren und ich schauen musste, wie man möglichst viele davon möglichst
plausibel und für den Betrachter interessant präsentieren kann. Da die
Auswahl an Posen etc. beschränkt war, war es nicht einfach ein komplettes
Arrangement zu finden. Letztlich passt es m. E. aber ganz gut zusammen.
|
DANKE an Björn Bott für seine Hilfe in allen Bereichen der Vorbereitung für diesen Wettbewerb. DANKE an Stefan Böttcher für das tolle Dead Snow - Banner. DANKE an Marco Scheloske für die flinken Übersetzungen. DANKE an starshipmodeler, wo wir regelmässig Ideen und Texte klauen. DANKE an alle anderen Helfer. DANKE an alle Modellbauer, die durch ihre Modelle diese Seiten zu etwas Besonderen machen. |