Ich war am Grübeln, wie ich eine Thrusterschaltung für meine Cobra hinbekäme.
http://www.phoxim.de/forum/index.php?topic=5097.0Die bisherigen Schaltungsvorschläge waren für mich als Laien zu kompliziert zu verstehen, aufwändig zu Löten, bzw. zu teuer bzw. sträubte ich mich, ein Arduinoboard mit all seinem Potential nur für eine Flackerschaltung dauerhaft in einem Modell zu verbauen.
Also schwebte mir Naivling irgendein irreguläres Signal vor, welches ich dann mit meinen Basiskenntnissen mittels Transistor verstärken wollte, um die LED zum flackern zu bringen.
Einer der ersten Gedanken war, in die Basis-Schaltung ein Mikrofon einzusetzen und die Sache per Verstärkung so empfindlich zu machen, dass es auf bloße Umgebungsgeräusch reagiert. Und Geräusche gibt es auf den Spacedays genug.
Als ich dann googelte, dass Flackerkerzen einen Soundchip als Rauchgenerator nutzten, ahnte ich, dass ich nicht sooo falsch liegen müsste.
Mittels "Transistor an Mikrofon" ergoogelte ich mir
http://www.zum.de/dwu/pet207vs.htmDas sah ja schon mal interessant aus. Mit meinen begrenzten Fähigkeiten bekam ich aber keine funktionierende Verstärkerschaltung zum laufen. Die Erklärungen sind für Anfänger auch wirklich ungenügend und lückenhaft. Einfach so Mikro an Basis funktionierte jedenfalls nicht.
Nach ein paar abgefackelten Transistoren und einigen Tagen des Exkrementierens googelte ich dann ehr zufällig
http://www.dieelektronikerseite.de/Lections/Mikrofone%20-%20Elektronischer%20Lauschangriff.htmUnd das war schon eine Ecke verheißungsvoller. Hier werden für den Laien die Hintergründe und die Problematiken erklärt. Z.B. war mir zunächst gar nicht klar, dass ein Mikrofon richtig gepolt angeschlossen werden muss und dass es nur wenige Millivolt Leistng abgibt, während aber der Transistor an der Basis satte 0,7 Volt zum vollen Durchsteuern benötigt (was nach meiner Meinung eigentlich schon verschwindend wenig war).
Wichtig für mich war an dieser Schaltung, dass ich sie mit beigefügter Erklärung gerade noch so verstehen und nachbauen konnte. Und ausschlaggebend war, dass ich zufälligerweise alle Bauteile dafür da hatte, sogar das gleiche Breadboard. Das Mikrofon habe ich aus einer alten Bluetooth-Freisprecheinrichtung ausgebaut.
Mittels dieser schönen Anleitung baute ich also nach:
Und siehe da, dat Dingen funktionierte!
Es reagiert auf laute Geräusche und Erschütterungen und auch leichtes Anpusten des Mikrofons (vorne mitte) erzeugte genug verstärkbare Basisspannung, sodass die LED flackerte.
Das Teil ist ein simpler zweistufiger Verstärker. Zur Beschreibung, Funktion und zum Verständnis empfehle ich o.g. Seite.
Dass ich das Dingen nachts zusammenpfriemelte, während meine Tochter nebenan schlief, brachte mich ungewollt einer unorthodoxen Lösung näher.
Ich konnte nicht beliebig Lärm machen um die Empfindlichkeit des Mikrofones zu testen, wollte ich nicht meine Tochter aufwecken. Laut in die Hände klatschen war auch keine Option, außerdem sollte es ja bei verhältnismäßig leisen Geräuschen reagieren. Leises Reinsprechen oder dranhalten eines Headsets (zur Not hätte ich ein kleines Radio eingebaut, kostenloses Werbegeschenk) brachte keine Resultate, obwohl das Mistding sogar reagierte, wenn man nur sachte reinpustete!
Ich dachte mir dann auch, das Mikrofon durch einen simplen Rauschgenerator zu ersetzen. Eine Zenerdiode hatte ich nicht. Aus dem Netz ergoogelte ich den Tipp, dass ein Transistor in Emitter-Basis-Schaltung denselben Zweck erfüllen würde. Leider ohne Erfolg. Das war mein letzter Transistor und ich traute mich nicht, den Vorwiderstand beliebig klein zu wählen.
Das war ärgerlich. Einerseits war das Mikrofon so unsensibel, dass es selbst auf lauteste Musik nicht reagierte, andererseits dann doch so sensibel, dass es auf leichteste Berührungen und Anhauchen reagierte.
Anhauchen... hmmmmmmmmmm...
Selbst beim allerleichtesten Anhauchen flackerte die LED intensiv... Grübel.
Ich hab doch noch aus meinen Handyverkäuferzeiten ein paar Vibromotoren über...
Und dann...
Und schließlich...
Den Papierrotor erst mal nur auf die Achse geschoben, ohne Kleber.
Und dann direkt vor's Mikrofon gesetzt und einen Poti davor. Der Motor surrt nämlich wie ein liebestoller Moskito, und das Geräusch wollte ich weitestgehend unterbinden:
Und dann die Schaltung nochmal komplett:
Und das kommt dann am Ende dabei raus:
Zu Beginn des Videos puste ich auf das Mikrofon, um zu zeigen, dass das schon ausreicht.
Bei ca. 300 Ohm Vorwiderstand (bei ca. 8V) dreht der Motor lautlos. Der Windhauch ist kaum wahrzunehmen und der Rotor ist nichtmal direkt auf das Mikrofon ausgerichtet, und doch genügt dies, um die LED tüchtig zum Flackern zu bringen.
Einen alten Handylautsprecher parallel zur LED und es knackt wie ein wildgewordener Geigerzähler.
Da das Rauschen durch einen Luftstrom verursacht wird, ist das erzeugte Flacken subjektiv empfunden natürlich und willkürlich zufällig. Die Intensität lässt sich durch die Ausrichtung des Lüfters auf das Mikrofon variieren.
Nachteil: Die maximale Anzahl der LEDs ist durch die Leistungsfähigkeit des zweiten Transistors begrenzt (mehr als zwei habe ich aber für mein Cobra-Projekt gar nicht vor).
Blöder ist eher, dass alle Leds synchron flackern. D.h., für zwei unterschiedlich flackernde Triebwerke muss ich die Schaltung zweimal aufbauen; bis auf den Lüfter. Dessen Luftstrom ist willkürlich genug, um zwei Mikrofone unterschiedlich ansprechen zu lassen.
Die Kosten pro Schaltung liegen bei knapp unter einem Euro, Mikrofone und Motoren habe ich noch aus ausgeschlachteten Handys reichlich rumliegen.
Im nächsten Schritt will ich mal versuchen, ob ich nicht mit Zenerdioden ein ähnlich natürliches Flackern hinbekomme. Im Zweifelsfall bleibe ich aber beim Lüfter. Es ist für mich gerade noch einfach genug zu basteln und ist vom Platzverbrauch noch OK.