Ich schildere einfach mal zunächst meine Hauptprobleme:
Ich kriege einfach keine exakten Winkel - geschweige denn einen rechten Winkel - hin. Bislang lege ich ein Schul-Geodreieck an und bekomme damit die Winkel leidlich gut hin.
Klaro, das Kunststoffdreieck trägt sich schnell ab, wenn ich da regelmäßig mit dem Skalpell entlangschrappe.
Ein Stahllineal hatte ich mal - war ganz toll - habe ich wieder verschludert.
Welche Anlege- / Anzeichnungshilfe würdet Ihr empfehlen?
Mit dem Geodreieck konnte ich auch parallele Schnitte ansetzen, aber auch die sind von der Präzision her eher Glückssache.
Die Anritz- und Abknickmethode funktioniert bei mir leidlich gut. nur zu den Ecken hin wird die Bruchkante schrubbelig. Egal wie sauber der Schnitt und der nachfolgende Bruch wird, Anfang und Ende werden immer doof. Ich merk das schon, wenn die Klinge am Anfang des Schneidgrabens auf die Materialkante aufsetzt und am Ende des Schneidgrabens von der Materialkante herunterspringt; das ist irgendwie so ein unschönes Gefühl - Ups! das ist nicht so smooth wie die lange Strecke dazwischen.
Spitze Winkel sind also schonmal ein Horror für mich.
Wenn ich Bruchwellen mit dem Skalpell beihobeln will, gräbt sich die Klinge gerne ein und macht Kerben.
Zum Beischleifen der Bruchwellen lege ich das Arbeitsstück mit der Kante auf Schleifpapier bzw. ein dünnes Schleifpad und ziehe es schräg versetzt drüber. Trotzdem werden die Ecken stärker abgeschliffen als die Mitte, sodass das Teil einen Bauch bekommt.
Ich schneide momentan so:
Mit angelegtem Lineal ritze ich die Strecke nur hauchfein an. Dann ritze ich nochmal und nochmal und verf...nocheins nochmal drüber - zum Schluss mit mehr Druck drüber, bis ich dem Schnitt vertraue und abkante.
Eben bei diesem Vorritzen passiert es mir manchmal, dass die Klingenspitze wegwandert. Passiert dies - und sei dieser weggewanderte Ritz auch noch so hauchfein - komme ich nie wieder in die alte Linie zurück. Ich weiß dann schon, dass an dieser Stelle zu 100% eine Delle oder Kerbe entstehen wird.
Dann habe ich ein sekundäres Problem (sekundär, weil ich die Lösung erahne):
Wenn ich eine angeritzte Platte abknicke, und der Abfall- / Restbereich ist sehr schmall (>4mm), dann habe ich zum einen keinen ordentlichen Hebel, um abzuknicken und behelfe mir mit einer Flachzange, um den Restbereich zu greifen. Knicke ich dann ab, verbiegt sich die Platte auf der anderen Seite des Ritzes.
OK, die Lösung ist sicherlich, einfach mit mehr Restmaterial zu arbeiten.
Umgekehrt ist dann aber immernoch das Abknicken von dünnem Arbeitsmaterial (also nicht des Abfallrestes sondern das "Gute" Zeug) praktisch unmöglich.
Ein spitzwinkeliges Dreieck durch Knicken zu erhalten, ist also für mich utopisch. Ich muss also komplett schneiden - und da kriege ich die oben erwähnten blöden Schnittflächen.
Kurz und zusammengefasst: Schneiden von PPS ist bei mir immer eine riesengroße Scheibe - ich kann das nicht! Und von Kurven wollen wir gar nicht anfangen zu reden!!!
Folgendes Schneidwerkzeug habe ich - und gedenke ich zu ersetzen / nicht zu ersetzen:
- Skalpell mit Wechselklingen (bevorzugt gerade Schneide) - zufrieden damit
- transparentes Kunststofflineal und Geodreieck - irgendwie rutschig auf dem PPS und irgendwie nicht exakt (weil ich die Klinge nicht so fest gegen die Linealkante drücke?)
- Sperrholzbrett als Schneidunterlage - ich weiß, wird auf jeden Fall ausgewechselt
- Hebelschneider leihweise von Struschie, Schnittlänge 40mm - angenehme, Hand schonende Sache, toll um streifenartiges Material abzulängen, aber ich bin zu blöd dazu. Der Hebel hat ein wenig Spiel und damit kriege ich keine zwei identischen Schnitte hin.
- Maniküre-Schleifpad, ca. 3mm stark, geschätzte 150er Körnung - irgendwie toll für alles, aber längere Kanten kriege ich damit nich ordentlich eben.
Habt Ihr Empfehlungen für mich?
Und vielleicht noch ein Werkzeug, mit dem ich freihand oder mittels Schablone tiefe Linien / Züge gravieren kann? (Reißnadel, Spitzfeile o.ä.)
Viel Text, aber ich musste mal abfrusten.