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In diesem dritten Teil geht es um die 'richtige' Perspektive und das Problem der Tiefenschärfe.
Wie immer gibt es dann am Schluß eine CONCLUSIO
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PERSPEKTIVE:
Wenn man also von einem Modell / Diorama ein Foto machen möchte, sollte man sich vorher überlegen:
a) Möchte ich das Modell möglichst vollständig und neutral darstellen?
b) oder möchte ich ein stimmungsvolles und spannendes Bild haben, bei dem die Modelldetails eine eher untergeordnete Rolle spielen?
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Im Falle a)
braucht man sich ja über die Bildgestaltung nicht so viel Gedanken zu machen.
Man leuchtet das Modell mit dem Hauptlicht von einer geeigneten Seite an und hellt die Schatten etwas auf, sodaß sie nicht absufen. Bei Fahrzeugen wird man dann wohl schräg von oben ein Foto machen und noch einige weitere mit Detailaufnahmen von Laufwerk, Turm o.ä..
Für solche Sachfotos wählt man einen neutralen Hintergrund mittlerer Helligkeit um nicht vom Hauptmotiv abgelenkt zu werden.
Nehmen wir als Beispielfoto mal KESSELRINGS 'Leo' .(Öffnet http://ph-modellbau.de/cgi-bin/ikonboard/topic.cgi?forum=41&topic=12
am besten in einem neuen Browserfenster, dann könnt Ihr beim Weiterlesen immer mal die Bilder, auf die ich Bezug nehme anschauen!)
FOTO1:
Der Bildausschnitt ist hier sehr gut gewählt. Die im Hintergrund verschwommen erkennbaren Flugzeugmodelle machen zwar THUNDER sofort neugierig, "zerfasern" aber leider die Kontur des Panzers.
FOTO2:
Während die (Tiefen-) Schärfe bei Foto1 noch halbwegs ausreichend war, läuft hier beim zweiten Foto die Kanone voll in die Unschärfe und auch die linke Hinterflanke des Leos ist unscharf. Dazu gleich mehr!
FOTO3 und FOTO4:
Hier, bei der platten Rückansicht liegt die Schärfe ziemlich gut (Die minimale Unschärfe können wir getrost Scanner und/oder Jpeg-kompression in die Schuhe schieben.)
Im Falle b
muß man zunächst einmal überlegen, in wessen Rolle der Betrachter des Fotos versetzt werden soll. Natürlich kann man auch hier einen neutralen
Kamerastandpunkt wählen, spannender ist jedoch, wenn der Betrachter gleich in das Szenario einbezogen wird.
Wählen wir beispielsweise eine Kameraperspektive schräg von oben, so könnte man sich mit etwas Phantasie in der Kanzel eines JaBos wähnen. Dem Könnten wir aber auch etwas nachhelfen, indem wir (scheinbar) durch die Bugkanzel des JaBos schauen.
Auch eine Panzerjägerabteilung die im Hinterhalt liegt wirkt viel gefährlicher, wenn der
Betrachter den Eindruck gewinnt, er sitze in dem Spähpanzer der den Hinterhalt gerade entdeckt hat.
ZUGEGEBEN:
Die beiden Beispiele sind sehr schwer zu realisieren. Ich wollte damit aber nur zeigen, daß bei spannenden Fotos die Kamera einen Beobachter repräsentiert, der in das Geschehen verwickelt ist. Beim Film heißt das P.O.V = 'Point of View' oder 'Subjektive' und wird pointiert nur an den spannensten Stellen eingestzt.
KONKRET heißt das für uns:
Die Kamera sollte auf Augenhöhe des (gedachten) Betrachters sein. Also z.B. auf Augenhöhe der Dioramafiguren. Panzer wirken natürlich leicht 'untersichtig' ,also tiefer als der Panzerturm, am bedrohlichsten.
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SCHÄRFE/TIEFENSCHÄRFE:
Zunächst mal die gute Nachricht:
Da unsere Modelle sich selten bewegen, müssen wir keine Angst vor Bewegungsunschärfe haben ;-) .
Jetzt die schlechte:
"*Modellfotografie ist Makrofotografie*" so begann der erste Teil dieses 'Fotofix'. Und das heißt man muß ganz nah ran, ans Modell. Leider wird aber der scharfe Bereich = Tiefenschärfe
/ Schärfentiefe immer kleiner, je näher man rangeht.
ALSO WAS TUN?
1.) kürzere Brennweite nehmen, nämlich 35-50mm. Noch kürzere=weitwinkligere Brennweiten würden zwar noch mehr Schärfentiefe bringen, verzerren aber die Größenverhältnisse von Vorder-, Mittel- und Hintergrund. (Siehe Fotofix - Teil 1!).
2.) ABBLENDEN !!!! D.h. die Blende im Objektiv wird geschlossen. Dadurch wird das Loch kleiner, durch das das Licht fällt und dadurch wird die Schärfentiefe größer.
Genau genommen gibt es natürlich - wissen wir aus Physik-Unterricht ca.8.Klasse - nur eine Scharfe Ebene. (Die Formel spar ich mir an dieser Stelle ;-] ) Aber da das menschliche Auge nur ein begrenztes Linienauflösungsvermögen hat, nennen wir einen ganzen Bereich 'scharf'. Und der
liegt zu einem Drittel vor der mit der Physikunterricht-Formel berechneten Ebene und zu 2 Dritteln dahinter.
FEIN RAUS
sind Modellfotografen, die eine Kamera mit ABBLENDTASTE ihr eigen nennen: denn mit dieser Taste, kann man die tatsächliche Schärfentiefe im Sucher der Kamera sehen!
Leider haben Digitalkameras so etwas so gut wie nie, und auch die modernen Autofokus-Plastikbomber a la CANON EOS500 etc. haben selten eine (rühmliche Ausnahme macht z.B. die PENTAX MZ5N).
FEIN RAUS 2
sind auch alle, die z.B. ein 50mm-Objektiv mit einer Anfangsöffnung von 1,4 haben oder ein35mm mit 2,0. Die Blendet man dann auf Blende 11 bis 22 ab und dann kommt man mit der Schärfentiefe meist hin.
UND WENN DOCH NICHT?
Tja, da hilft dann leider nur: Etwas weiter weg gehen vom Modell / Diorama bis die Schärfentiefe reicht. Und dann nach dem Scannen den überflüssigen Rand wegschneiden.
NOCH 'NE SCHLECHTE:
Durch das Abblenden auf Blende 11-16 wir die sog. Verschlußzeit (das ist die Zeit, die das Licht auf den Film fallen muß um ein richtig belichtetes Foto zu ergeben) stark an. Sie
liegt dann wohl durchaus im Bereich von einigen Sekunden. Und bei so langen Verschlußzeiten kann man verwacklungsfrei NUR mit Stativ gute Fotos hinbekommen.
Aber mit Stativ ist sowieso besser, da man automatisch viel mehr auf die Bildgestaltung achtet, wenn man die Kamera einrichtet.
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CONCLUSIO:
-) Mit der Kamera die Perspektive eines in der Szene befindlichen einnehmen. KAMERA AUF AUGENHÖHE!
-) stark ABBLENDEN, damit das Hauptmodell komplett scharf ist!
-) Schärfentiefe mit ABBLENDTASTE kontrollieren (soweit solche vorhanden)!
-) solides STATIV benutzen!
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