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Der Resinbausatz besteht aus drei massiven Teilen und wird nach dem Zusammenbau
ca. 22cm x 35 cm messen. Nach eingehendem Studium der Filmszenen + diversen Bildmaterials dürfte der Maßstab
bei 1:500 liegen.
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Der geübte Modellbauer und Kenner des Film-Originals wird anhand der drei Bauteile
schnell zu dem Schluß kommen, daß die Qualität der Gußteile zwar recht gut ist - nur
wenige Blasen müssen verspachtelt werden - es für eine 1a Optik jedoch unerlässlich ist,
die gesamte Oberfläche zu überarbeiten.
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Die benötigten Materialien im einzelnen:
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Mehrere Stahlzugfedern in den Größen 1,0mm-5,0mm
- Stahldraht, kunststoffummantelter dünner Kupferdraht
- Feiner Bindfaden
- Feines Stahlsieb ( Teesieb oder Sieb für Tabakpfeifen )
- Epoxid-Kitt, 2-Komponenten
- Dazu: Weißleim, Kraftkleber, Sekundenkleber
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Detailarbeiten am Backbord-Ausleger:
Das feine Stahlsieb-Gewebe wird dafür benutzt, um schadhafte Stellen im Rumpf
darzustellen. Feine Stahl-Zugfedern verstärken die biomechanische Oberfläche.
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Der Repair-Power-Kleber, der hierbei verwendet wird, ist sehr zähflüssig und eignet
sich hervorragend zum Modellieren der weichen Übergänge, sowie zum Verspachteln.
Die beiden Exhaustoren, welche am Heck herausragen, befinden sich hier noch im
unbearbeiteten Zustand.
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Der lange Exhaustor wurde aufgefräst, anschließend das 2,5 cm langes Stück einer Zugfeder
eingesetzt und ein korrektes Endstück aus Epoxid-Kitt geformt.
Exhaustor 2 erhielt lediglich eine vergitterte Öffnung sowie saubere Kanten.
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Viele Modellbauer kennen wohl das leidige Thema:
Man hat das Glück einen sehr seltenen und heiß begehrten ( Resin- ) Kit zu ergattern,
und muß dann ernüchternd feststellen, daß einige Details nur sparsam angedeutet oder
erst gar nicht vorhanden sind.
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So auch hier: Die Kuppel, unter der sich das Cockpit des
"Space-Jockeys" befinden sollte, besteht einfach nur aus einen grob modellierten
Resin-Klumpen. So etwas kann und darf man als alteingesessener Modellbauer nicht hinnehmen.
Also Fräswerkzeug auspacken und ran ans Werk! Um die Stabilität der drei Rumpfbauteile zu unterstützen werden an den Anschlußstellen
ca. 3 cm tiefe Löcher hineingefräst und mit hölzernen Zapfverbindungen versehen.
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Das ausgefräste Cockpit erhält eine aus Epoxit-Kitt geformte Miniatur des
"Space-Jockeys". Links oben der Größenvergleich zum 1:60 Vynil-Modell von Halcyon.
Durch die Kuppel, welche später aufgesetzt wird, soll dieses Detail lediglich schemenhaft
erkennbar sein.
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Dem Bausatz liegt eine ca. 30cmx30cm messende Resin Base bei, die zwar recht nett, aber für
mein Vorhaben ebenso unnütz ist. Also weg damit in die Reste-Kiste.
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Um das 22cm x 35cm Modell der Derelict auch ordentlich in Szene zu setzen, braucht es eine
Diorama-Base in den entsprechenden Maßen. Diese wird in der Form eines Sechsecks gefertigt, aus einer Sperrholzplatte, der eine
5 cm starke Styropor-Platte aufgeklebt wird. Der Durchmesser des Sechsecks beträgt über die Eckpunkte 50cm, die jeweiligen Seiten 25cm.
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Das ganze bekommt zum Schluß ein umgekipptes Sechseck-Aquariumbecken als Abdeckung.
Das Modell wird - zumal es auch recht hecklastig ist - mit einer Holzschraube an der
Sperrholzplatte befestigt. Dies geschieht mittels ein durch den Hauptrumpf gebohrtes Loch,
welches sich genau im Zentrum des Cockpits befindet. Später wird der Schraubenkopf durch den darauf geklebten Space-Jockey verdeckt sein.
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Bereits vor dem Zusammenfügen der drei Bauteile sollten die Detailarbeiten
weitestgehend abgeschlossen sein. Das heißt, sämtliche Stahlfedern müssen fertig verklebt, und die dazu gehörigen Öffnungen
vorgebohrt werden.
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Das Endstück der Backbord Reaktor-Gondel wurde aus 2K-Epoxid Kitt neu geformt und
die aufgebohrte Steuerbord Engine erhielt eine Turbine im Innern.
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Die zwei Ausleger nach dem Verkleben der Stahlfedern, mit neu geformten Exhaustoren und
der Hauptrumpf mit aufgefräster Engine und eingesetzte Turbine.
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Die beiden Rumpf-Arme vor der Montage:
Feines Metall-Gewebe stellt die teilweise aufgerissene Schiffshülle dar, die Ränder wurden
mit Reparatur-Klebstoff so modelliert, daß man den Eindruck von "Wundrändern" bekommt.
Das neue Endstück der Steuerbord Reaktor-Gondel besteht aus Epoxid-Kitt und erhielt
einen mit Metallgitter verblendeten Exhaust.
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Nach dem Zusammenfügen der drei Rumpfteile kann mit der Feindetailierung abgeschlossen
werden. Hierbei wird die gesamte Schiffshülle überarbeitet und mittels Bindfaden und Weißleim
mit filigranen Strängen, Adern und Leitungen überzogen.
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Anschließend wird das Modell über der im Cockpit sitzenden Schraube fest mit der darunter
liegenden Sperrholzplatte verbunden. Im Film liegt die DERELICT einfach nur so in der Landschaft herum.
Was also war geschehen...?
Von Anfang an hatte ich die Vorstellung einer Havarie, hervorgerufen durch den verrückten
Chestburster, der unverhofft die Brust des Piloten durchbricht. Durch das jähe Ableben
desjenigen gerät das Schiff außer Kontrolle und stürzt ab. Es erfolgt ein Einschlag, infolgedessen der Schiffsrumpf ordentlich gestaucht und verbogen
wird und dabei durch die felsige Landschaft pflügt.
( Natürlich ist die Rumpfform nicht dieselbe, wie im vormals intakten Zustand: Der Aufprall
deformierte das gesamte Schiff, riss Teile von der Hülle weg und verschmolz sie stellenweise
miteinander )
Ich hob also das Heck des Modells etwas mehr an, als im Film zu sehen ist ( was das ganze
noch bizarrer erscheinen läßt ) und stieß es mit dem Bug voran in die zerklüftete
Planetenoberfläche.
Beim Modellieren der Felsmassen ( handelsüblicher Goldband-Fertigputz eignet sich
hervorragend dazu), war darauf zu achten, die Gesteinsformationen vom Zentrum des Impakts
wegzudrücken.
In der Schneise, die der Schiffsrumpf in die Landschaft geschlagen hat, formte ich unzählige Brocken
Brocken, deren Oberfläche anschließend leicht glattgedrückt wurde, um einen Effekt
geschmolzener Gesteinsmassen zu erzeugen. Dazwischen legte ich einige Trümmer ( Reststücke von Stahlfedern und Draht ) und verband
diese mit der Gipsmasse.
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Vor dem Bug lud ich einen ordentliche Haufen an Geröll, welches die Masse des Schiffskörpers vor sich hergeschoben hatte.
Der Rumpf wird anschließend mit dunkelgrauer Farbe ( Revell ) grundiert.
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Im Film zeigen sich die Felsformationen in der Umgebung des Wracks ebenfalls sehr bizarr.
Man bekommt den Eindruck, das die Planetenoberfläche aus blankpolierten Knochen besteht.
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Oder aber der Fels war beim Absturz großer Hitze ausgesetzt gewesen, was schließlich zu
jener auffallenden Strukturgebung führte.
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Daher nahm ich beim Modellieren einige "Wrackteile" und "verschmolz" diese mit dem umgebenden
Gestein.
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Das Wrack von vorne. Die Schutt und Geröllmassen verdecken größtenteils die Bugpartie.
Aus dieser Perspektive erkennt man auch besser die hammerähnliche Form des Steuerbord-Arms.
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Das Wrack, in einer Einstellung, wie man es im Film zu sehen bekommt. Leider erkennt man in
der Originalszene nur sehr wenig Details, da Ridley Scotts Effekt-Team übermäßig viel
Trockeneisnebel einsetzte und die Feinheiten der heckwärtigen Ausleger in tiefen Schatten
liegen.
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In dieser Einstellung erkennt man im Film die drei Astronauten nur als winzige
Lichtpünktchen, wie sie sich auf die drei Öffnungen im Hauptrumpf zubewegen.
In der darauffolgenden Szene, für die man die drei Zugänge ins Innere fast 1:1 nachbaute,
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kann man die Höhe der Öffnungen anhand der Astronauten recht gut abschätzen und so auf dem
Maßstab des Modells sowie die Größe des Schiffs schließen. ( man steckte Kinder in Raumanzüge, um die Größe der Kulissen am Filmset zu reduzieren )
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Steuerbordansicht: Wie bereits erwähnt erhöhte ich die Schräglage des Schiffsrumpfes
minimal,
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was die beiden Ausleger etwas steiler aufragen läßt und ein klein wenig mehr den
Eindruck eines havarierten Schiffes erweckt, das sich durch den Aufschlag in den
Untergrund gegraben hat.
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Detailansicht der Cockpit-Kuppel. Twenty Century Fox hatte unter viel Bitten und Flehen
seitens des Produzenten Dan o'Bannon nur ein mageres Buget bereitgestellt und man mußte
viele Einsparungen vornehmen. So wurden z.B. überall die gleichen Background Strukturen verwendet und in einigen
Szenen auf Matt-Paintings zurückgegriffen. Andere Gegebenheiten mußte man aufgrund
solcher Sparmaßnahmen einfach weglassen und es wurden etliche Einstellungen einfach aus
dem Storyboard gestrichen.
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H.R.Giger beklagte sich, daß viele seiner genialen Entwürfe einfach übergangen wurden und
so manches Entwurfsmodell, wie beispielsweise der Eiersilo einfach in der Mülltonne
verschwand. So wird im Film eigentlich überhaupt nicht deutlich, daß sich der Space Jockey in einem
domartigen Cockpit oben auf dem Hauptrumpf befindet, und von einer transparenten Kuppel
überdacht wird. Das sehr aufwendige Modell der DERELICT mit einer ca. Größe von 2,50m x 3,50m wurde
letztendlich nur in zwei Einstellungen gefilmt. Die Einstellung mit Sicht auf die Kuppel
war aus dem Script gestrichen worden.
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Da das Cockpitinnere durch die Kuppel nur vage erkennbar ist, wird die Struktur des
Space Jockeys sowie der Innenwände lediglich angedeutet.
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Detailansicht Hauptrumpf mit Eingangspartie. Auch
hier half ich mit feinem Stahlsieb, Stahlfedern und Bindfaden nach, um
die Oberfläche etwas aufzupeppen. Dabei drängt sich mir immer wieder
der reizvolle Gedanke auf, die DERELICT im Maßstab 1:100 oder 1:200
nachzubauen - doch woher all die Zeit nehmen...?
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Detailansicht Steuerbord-Exhaustor: Die fünf ovalen Öffnungen wurden mittels Fräse vertieft, die Oberflächenstruktur mit
Stahlfedern und Bindfaden verfeinert.
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Detailansicht Backbord-Exhaustor. Im Film ist dieses Detail, welches am Originalmodell sehr schön ausgearbeitet wurde, leider
überhaupt nicht zu erkennen, da es im Schatten liegt.
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Steuerbordausleger mit Generator:
In "ALIENS - DIE RÜCKKEHR" ist der Steuerbord-Arm in der Mitte durchgebrochen und das Ende zu
Boden gestürzt. Newts Eltern dringen durch die Bruchstelle ins Innere und gelangen so direkt
in das Nest, wo der Vater der Kleinen von einem Facehugger angefallen wird.
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Detailansicht der Steuerbord und Backbordturbinen:
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Hier wich ich ein wenig vom Original ab, vertiefte die Öffnungen und setzte die Turbinen
eines alten Flugzeug-Kits hinein, um dem Ganzen ein bischen Funktionalität zu verleihen.
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Detailansicht des Backbord-Arms mit darrunterliegendem geschmolzenen Geröll.
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Nahaufnahme der Oberflächenstruktur am
Steuerbordausleger:
Hier erkennt man deutlich das verwendete Metallsieb, welches unter der beschädigten Hülle
zum Vorschein kommt sowie die feine Rillenstruktur der Stahlzugfedern.
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