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STUDIO SCALE VIPER with LAUNCHRAIL

Hersteller: ?

Maßstab: ca. 1:24

Meterial: Resin

Modellbauer: Klaus Schäftner

Text und Fotos © 2008 Klaus Schäftner

LAUNCH TUBE 24

Colonial Viper, Resin-Kit. Maßstab: 1:24 ( Studio Scale )

Diorama, full scratchbuildet. Maßstab: 1:24 ( Studio Scale )


Zur Film-Geschichte:


Wenn wir alteingesessenen SF Fans uns an die späten 70er erinnern, denken wir möglicherweise 
zunächst an Star Wars, und verweilen wir ein klein bischen länger in jener Zeit, kommt uns
wahrscheinlich als nächstes ein weiterer unvergessener Klassiker des Genres in den Sinn:

BATTLESTAR GALACTICA

Als George Lukas Arbeiten an SW Episode IV beendet waren, hatte John Dykstra, Kopf des 
Kamera-Teams, bereits eigene Visionen seiner Version von "Star Wars" für die TV Channel
Vermarktung in USA.
Mit seiner neu entwickelten "Dykstraflex-Camera", ein computergestütztes Motion Picture
Camera System, eigens für die spektakulären Aufnahmen in Star Wars kreiert, wollte Dykstra
nicht nur sein Equipement voll ausschöpfen, sondern zudem auch seine eigene "Weltraum-Saga"
basteln und nicht nur länger im Schatten des inzwischen legendären George Lukas stehen.

Bereits während der Arbeiten an SW ersann Dykstra die Geschichte einer verlorenen Menschheit
tief in den Weiten des Alls, unsere vergessenen Vorväter, die einst die Erde verließen, um 
anderswo neue Kolonien zu gründen.
Die Story eines Volkes, deren einst von ihnen geschaffenen Dienern - intelligente Roboter - 
sich gegen ihre Herren erhoben hatten und diese in einem lang anhaltenden Krieg zu vernich- 
ten trachteten.
Dreh und Angelpunkt der Serie sollte ein gigantisches, mehr als zwei Meilen langes Schlacht-
schiff sein, welches als einzig intaktes dem Vernichtungsfeldzug der sogenannten "Cylons"
entkommen war und sich auf der Flucht, sowie auf der Suche nach der letzten verbliebenen
Kolonie -der ERDE - befand. 

Für die Verwirklichung seiner Idee scharte Dykstra als ausführender Produzent auch das SW
Design Team um Ralph MCQuarrie um sich, was natürlich erheblich zur Optik von BATTLESTAR 
GALACTICA beitrug und auch die Wurzeln zu Star Wars nicht verleugnen konnte.

Später wurde Dykstra sogar von G.Lukas mehrmals verklagt, unter dem Vorwurf die SW-Idee 
ganze 25 Mal ( Anzahl der produzierten Folgen von BSG ) von ihm gestohlen zu haben.

Dykstras Projekt entsprach damit genau den Wünschen vieler SF Fans, nicht nur in USA. 
Und natürlich wollte man nach dem berauschenden Erfolg von SW Ep. IV mehr dergleichen sehen.

Zu jener Zeit stellte man jedoch den Produzenten von TV Serien lediglich ein mageres
Buget zur Verfügung, sehr zum Ärgernis von John Dykstra. Ein Umstand, der sich natürlich
in der Qualität der meisten Folgen von BSG niederschlug. So wurden viele Kampfszenen und 
Kamera-Einstellungen x-mal wiederverwendet und auch beim Set griff man entweder auf bereits 
vorhandene Sets anderer Produktionen oder aber auf billig-Kulissen zurück.

Das Design der Modellraumschiffe war dagegen allemal sehenswert, und auch die Einstellungen
strotzten nur so von Dynamik und Action, untermalt vom klassischen John Williams Soundtrack 
- man erinnere sich nur mal an den Katapult-Start der Viper-Raumjäger durch die engen 
Startröhren! Welcher Fan hat sich diese Sequenz nicht schon hunderte Male gegeben... und
wer sah sich nicht ebenso oft selbst im Cockpit einer Viper sitzen.

Man merkte natürlich, daß die Einstellungen nach einem Storyboard gedreht worden waren, das
auf die Erfahrungen und Ideen eines Kameramannes beruhten, und nicht wie üblich anders herum. 

Dykstra schwebte beim Design der Colonial-Jäger eine kompaktere "X-Wing" Version vor: 
Kleiner, wendiger, aggressiver - und noch eine Idee verwegener. 
Wenn dann im Film der Pilot den "Turbo-Knopf" drückte und die Viper mittels Afterburner auf
einem Kometenschweif durchs Weltall ritt, hatte man einfach ein "WOW" dafür übrig. 

Während man "KAMPFSTERN GALACTICA" bei uns lediglich als zusammengeschnittenen Kinofilm ver-
marktete ( und das, obwohl man hierzulande spätestens seit "Star Trek" dem Genre gegenüber
mehr als nur aufgeschlossen war und bereits hingebungsvoll dem Star Wars Kult huldigte), 
lief in den USA das Ganze Spektakel als 25 teilige TV Serie.

Erst zehn (!!!) Jahre später, als den bei uns neu eingeführten Privatsendern die Puste vor-
zeitig auszugehen drohte, kaufte man tonnenweise alte amerikanische Serien ein, die dort 
längst keine Quoten mehr erzielten und billig zu haben waren, und so fand letztendlich auch
BSG den Weg ins deutsche TV.

Colonial Viper - Studio Scale

Beschreibung
Wenn einem das Glück eine 1:24er Studio Scale Viper bei Ebay beschert, sollte man zuschlagen, vor allem dann, wenn der Sofortkaufpreis gerade mal bei um die 120 EUR liegt. Es gibt ja hier die verschiedensten Versionen. 
Angefangen vom "Original-Abguss" bis hin zum x-ten Recast aus "Emmentaler-Resin", oder denselbigen Guss in "restaurierter" Form, d.h. die von Blasen zerlöcherten Details wurden durch scratch-Teile der entsprechenden Kits ersetzt und das Ganze dann neu abgegossen. 
Der von mir ergatterte Resin Kit dürfte zu letzterer Kategorie gehören, da die Öffnungen der Ansaugstutzen und Booster wohl nicht mehr ganz dem Original entsprechen, die Feindetails dagegen wie oben beschrieben erneuert worden waren und eine tadellose Struktur aufweisen. 
Bei dem Bausatz waren bereits der Triebwerksteil mit dem Rumpf verklebt, die obere Stabilisierungsflosse ( Seitenruder ) befestigt und das ganze einschließlich der beiden Flügel mit Grau grundiert. 
Mein Vorgänger hatte dabei wohl nur eine große KFZ Lackierpistole zur Hand, was die dicke Orangenhautkruste erklären würde und die in sämtlichen Vertiefungen völlig fehlende Grundierfarbe. 
Da es sich bei dem Material hier um Resinharz handelt, muß man deswegen nicht gleich ins Schwitzen geraten. Also die Kanne mit der Nitroverdünnung hervorgeholt und das gute Stück ins Lösemittelbad gelegt. Mit Zahnbürste und einem Nitro-resistenten Schwamm kommt man mühelos an alle Stellen heran und wenn es sich nicht gerade um eine 2-K Lackierung handelt, ist das Ganze in Kürze erledigt und wir dürfen wieder Frischluft atmen.
Manchmal kann es beim Verschleifen von Resin-Untergründen passieren, daß man auf unliebsame Überraschungen wie dicht unter der Oberfläche liegende Lufteinschlüsse stößt. Solch ein Maleur blieb mir hier glücklicherweise erspart, da sich der Guß als relativ sauber und blasenfrei erwies. Dagegen mußten sämtliche Blechstöße am kompletten Modell nachgraviert werden, da diese entweder unsauber oder zum Teil fast nicht mehr vorhanden waren.
Als Gravierwerkzeug eignen sich hierbei am besten feine Dremel-Fräsaufsätze in V-Form oder auch Micro-Trenn- und Schleifscheiben. Diese sollte man mit ruhiger Hand ( zur Not ein zurecht geschnittenes Stück biegsames Plastiksheet als Führung benutzen ) entlang der Nut ziehen, bis die gewünschte Tiefe erreicht wurde. Mit etwas Mühe und Geduld erzielt man hiermit ein sehr gutes Ergebnis und wird spätestens beim Washing dafür reichlich belohnt. 
Beim "Original-Kit" sind die Ansaugstutzen der Triebwerke zwar etwas tiefer, aber keineswegs besser gearbeitet - statt der zu erwartenden Turbinen findet man dort eine Art Gitter, das mehr einem lädierten Kühlergrill als der Einlaßöffnung eines Triebwerks gleicht. 
Ein Detail, das selbst bei der Monogramm Viper noch angemessener dargestellt ist. Für eine bessere Optik dergleichen benutzte ich hierbei Speichenräder von alten Tamiya Tanks, welche in verblüffender Weise Turbinenschaufeln ähneln. Der bugwärtige Scoop erhielt ebenfalls ein entsprechendes Detail, während in den Heckboostern drei Düsen eingesetzt wurden. 
Die formlosen Spitzen der Zwillings Turbolaser erhielten jeweils einen Aufsatz aus einem Detail Nachrüstsatz von Kutobukia, damit man auch deutlich die Mündungen erkennt. Zusätzlich peppte ich die Rumpfoberfläche noch etwas auf und brachte hier und da einige Plättchen 0,3mm Plastiksheet an, um der Viper ein etwas "knackigeres" Aussehen zu verleihen. 
Die zwei Stabilisierungsflügel wurden mittels Stahlbolzen auf den Rumpf gesteckt und nicht verklebt, damit es bei einem etwaigen Transport keine unnötigen Probleme gibt. Wie bei Studiomodellen üblich, wurde auf eine Cockpitverglasung gänzlich verzichtet und der Rahmen nur aufgesteckt.
Grundierung/Lackierung:

Diesmal etwas eingehender, da nur allzu oft danach gefragt wird.
Viele Modellbauer sind der Meinung, daß man bei allen Arten von Farb-Applikationen mittels Airbrush die besten Ergebnisse erzielt, und vertreten diesen Standpunkt derart hartnäckig, daß jede per Pinsel ausgeführte Arbeit gleich zur Freveltat erklärt wird.
Dazu muß erklärt werden, daß eine Lackierarbeit stets von Form und Größe des jeweiligen Objekts abhängig ist. Den Kotflügel eines KFZ mitttels Bürste und Lammfellroller zu lackieren ist hierbei ebenso abwegig, wie ein Kleinstmodell mit der Lackierpistole einzuweichen. Es gibt auch Modellbauer, die der Bemalung eines Modellkits keine besondere Bedeutung beimessen. 
Dabei wird dieser "unbequeme" Arbeitsschritt auf schnellstmöglichste Art und Weise vollzogen: Abkleben, Spritzpistole oder Sprühdose raus - einnebeln und zuschwemmen, fertig. Jedes noch so sauber gearbeitete Modell wird hiermit ganz schnell zur "Schandtat" degradiert. 
Ein Lackierbild richtet sich dabei u.a. stets nach Art des Untergrundes, der verwendeten Farben, der Verdünnung, sowie der Umgebungstemperatur. Ideal hierbei: Eine Raumtemperatur von 20-25 Grad. Ebenso ist darauf zu achten, daß gerade beim Modellbau in mehreren, hauchdünnen Schichten gearbeitet werden sollte, um unliebsame Effekte, wie Zuschwemmen von Details, oder sogenannte "Rotznasen", Schlieren oder Orangenhaut zu vermeiden. 
Trocknungszeiten sind hierbei unbedingt einzuhalten, bei mehreren Schichten meist sogar ums 2-3 fache zu verlängern!  Ich bin nach wie vor der Meinung, daß beim Modellbau in kleinerem Maßstab gerade bei Grund und Decklackierungen in den meisten Fällen die besten Ergebnisse mittels Pinsellackierung erzielt werden können. 

Vor allem wenn es darum geht, die Farbe in schwer zugängliche Vertiefungen fließen zu lassen. Hat man einen ordentlichen Pinsel zur Hand, wurde die Farbe richtig verdünnt und besitzt man die nötige Erfahrung, ist man dem Spritzlackierer in vieler Hinsicht überlegen. Dagegen gibt es wiederum Arbeiten, die ohne dem Einsatz der Airbrush kaum durchzuführen sind. Hierzu zählen bestimmte Effekte wie Schmauch und Rußspuren, Markierungen, Tarnanstriche, Klarlack-Finish, etz., etz. und natürlich großflächige Arbeiten.

Bevor man sich der eigentlichen Lackierarbeit widmet, ist es zunächst wichtig, einen sauberen, tragfähigen Untergrund zu schaffen. ( auch ein Punkt, den viele vernachlässigen und sich deshalb wundern, wenn bei Maskierarbeiten die Farbe abplatzt ) Alle Schleif- und Spachtelarbeiten sollten zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein. Bei Kunststoffuntergründen verwendet man am besten eine fettlösende Seifenlauge oder ein gutes Spülmittel, und schrubbt die zu lackierenden Teile mit Schwamm und Zahnbürste ab. Danach unbedingt mit klarem Wasser nachspülen und gut trocknen lassen. Bei Resin und Metalluntergründen kann auch Alkohol verwendet werden. Folgende Teile der Viper wurden zunächst mit Dunkelgrau/Anthrazit grundiert: Frontscoop und Ansaugöffnungen, Wartungsluken, Cockpit,Turbolaserkanonen, Triebwerkzuleitungen, Triebwerke und Heck.

Anschließend bekam der gesamte Rumpf eine mehrschichtige Grundierung/Lackierung in hellgrau/matt, wobei darauf geachtet wurde, daß die Farbe gut in alle Vertiefungen dringt, ohne dabei diese auszufüllen. Bei den Decals für die Markierungen verhielt es sich so, wie mit den meisten beiliegenden Aufklebern anderer Kits. Sie wirken einfach zu unrealistisch und würden dem Modell ein recht dürftiges Aussehen verleihen. Daher wurden die Konturen der Decals auf Airbrush Maskierfilm übertragen und nach reichlicher Durchtrocknung der Lackierung am Rumpf aufgebracht. Mittels Latexmilch und einem Zahnstocher ( ein Pinsel würde sofort verkleben ) wurden jene Stellen der Farbmarkierungen bestrichen, die den abgesplitterten Lack simulieren. 

Das Rotorange der Farbmarkierungen sowie die dunkelgrauen Streifen um die Ansaugstutzen konnten daraufhin mittels Airbrush in hauchdünnen Schichten aufgetragen werden. Bereits nach kurzer Durchtrocknung sollte man den Maskierfilm vorsichtig entfernen und das Modell bis zum nächsten Tag ruhen lassen. Ist die Farbe gut durchgehärtet, verwendet man am besten einen um den Finger gewickelten, feinen Lappen, um das Latex abzurubbeln. Nach diesen Schritt wurde der gesamte Rumpf mit feinem Schleifflies ( entsprechend 800er Körnung ) "geputzt", um die Abnutzungs und Verwitterungseffekte zu verstärken. Etwas vorsichtiger sollte man hierbei die Ecken und Kanten behandeln, da diese schnell
"durchgescheuert" werden. Ist dies hier und da doch der Fall, muß man nicht gleich ver-
zweifeln: Die besagten Stellen werden vom späteren Drybrushing wieder verdeckt.

Alle dunkelgrau lackierten Vertiefungen erhielten anschließend ein Washing mit "Rost", 
während der übrige Rumpf ein Washing mit Anthrazit bekam. Danach benutzte ich einen feinen Pinsel mit stark verdünntem Anthrazit, um dies in die Blechstöße fließen zu lassen, wobei überschüssige Farbe an der Rumpfoberfläche mittels Wattestäbchen entfernt wurde. Die Markierungen mit der "abgeplatzten" Farbe wurden per Pinsel verfeinert, Lackschäden auf der Rumpfoberfläche mit Drybrushing erzielt. Turbinen, Leitungen, Kanonen, usw. erhielten dezente Highlights mit Grau, Chrom, Kupfer und Messing. Abschließend wurden mittels Airbrush noch einige Ruß und Schmauchspuren erzeugt. Schwarze Schlieren und Streifen erhält man mittels einer "schwebenden Maske", z.B. ein Stück Pappe, welches man dicht über den Untergrund hält und auf das man die Düse richtet, woraufhin sich der Farbnebel entlang des Pappstreifen auf den Modellrumpf niederschlägt. Normalerweise sollte man mit Effeken wie Weathering und Verschmutzungen eher sparsamer umgehen, ganz nach der Regel: Weniger ist mehr.

Einer Colonial Viper tut dies jedoch keinerlei Abbruch - sie gehört wie der X-Wing und
der Y-Wing zu den wenigen Ausnahmen, die die Regel bestätigen: Je abgeschrubbter und versiffter diese Kisten sind, desto realistischer wirken sie auf den Betrachter.

Die Arbeiten an der LAUNCHTUBE

Wenn man jetzt also vorhatte, ein ganzes Segment der Launchtube als Standmodell nachzubauen - eine Rail mit zwei Schottschleusen an den jeweiligen Enden, einschließlich einem Teil der Tunnelwandung als Hintergrund - mußte man wohl etwas umdenken, was die Detailierung angeht, da das fertige Diorama nicht den Eindruck eines "Pappmodels" erwecken durfte, sondern entsprechend ansehlich wirken sollte.
Zunächst stellte sich also die Frage nach der Größe, bzw. der Länge des Startröhren-Segments. Die Viper selbst hat eine Länge von ca 36cm, und das geplante Diorama sollte natürlich nicht zu beengend wirken, aber auch noch ins Zimmer passen. Nach einigem Hin und Her wurde die Gesamtlänge der Launch Tube auf 66cm festgelegt, also knapp doppelt so lang wie die Viper.
Der nächste Weg führte geradewegs in den Baumarkt, wo 2,8mm starke Hartfaserplatten weitesgehend in den entsprechenden Maßen zurechtgeschnitten wurden. Kunststoffrohre in den verschiedensten Größen, von 0,8cm - 3,5cm Durchmesser, sind dort ebenso erhältlich, wie auch Holzleisten und Metallschienen. Die feineren Kunststoff Profilleisten bezieht man am besten über Evergreen, was den meisten Modellbauern wohl ein Begriff sein dürfte.
Rail & Schlitten:

Bevor jedoch mit dem Bau der Rail begonnen werden konnte, mußte ein weiteres wichtiges Detail geklärt sein: Nämlich die genauen Abmessungen des Schlittens, auf dem die Viper durch die Startröhre befördert wird. 
Bei den Originalaufnahmen im Film erkennt man nicht allzu viel, und auf den wenigen Fotos ist nur vage die Front erkennbar. Und obendrein entsprach das Ding von MnM nicht sonderlich meinen Vorstellungen. Also etwas eigenes kreieren. 
Von Größe und Form her hielt ich mich nur ungefähr an die MnM Version. Dabei durfte jedoch das Design die technische Funktionalität ein bischen mehr unterstützen. So laufen nicht nur Kufen auf den Schienen, sondern ist die Unterseite selbst zu zwei Flossen ausgebildet, die ihrerseits in der U-Form der Rail eingepasst sind. 
Eine "Entgleisung" bei hoher Geschwindigkeit ist somit nur schwer vorstellbar. Die Oberseite des Schlittens, dort wo die Viper aufliegt, sollte so gearbeitet sein, daß diese beim plötzlichen Stop am Ende der Rail allein durch die Masseträgheit des Jägers diesen wie von der Sehne schnellen läßt. 
Allzuviele Details wollte ich an dieser Stelle nicht zeigen - lediglich eine einfache 
und zweckmäßige Vorrichtung ohne viel Schnickschnack - zumal dieser Teil ohnehin von der aufliegenden Viper verdeckt wird.
Zu der etwas schnittigeren Form der Slider kam noch ein vorne obenauf sitzender Scoop hinzu, was dem ein klein wenig mehr Charakter sowie auch ein aggressiveres Aussehen verleiht.
Der Schlittenkörper selbst wurde aus Hartfaser, Holz und Polystyrol gefertigt, die Detailstruktur besteht aus Profilleisten und Teilen diverser Alt-Bausätze. Von der Grundfarbe her hielt ich mich an dunklem Anthrazit, welches mit einem kräftigen Washing aus Rost zugeschwemmt wurde, wodurch der Eindruck von alten, verschlissenen Stahl erweckt wird. 
Danach folgte nur ein leiches Drybrushing mit Aluminium und Mittelgrau. Die Rail selbst hat den bereits erwähnten U-Querschnitt, in dem der Schlitten fährt und auf dessen Oberkanten die Schienen sitzen, während am Grund ebenfalls Leitungen und Streben entlang laufen.
Wenn man sich einigermaßen am Original hält, was die Streben und Rohrleitungen beiderseits der Schienen betrifft, kommt man auch hier nicht umhin, das eine oder andere Detail hinzuzufügen. Nachdem der Schlitten mit der Viper in die Rail gesetzt werden konnte, lag auch die exakte Höhe vor und die Maße der Schottschleusen konnte präzise festgelegt werden, da ja deren Öffnungen genau um den Konturen der Viper herum ausgespart sind und diese beim Durchlauf der Launch Tube nicht anecken durfte.
Schottschleusen:

Als Wände kamen ebenfalls 2,8mm starke Hartfaserplatten zum Einsatz, die mittels Laubsäge ausgeschnitten wurden. Eine Schottwand besteht dabei jeweils aus 2 Platten, also doppelwandig mit einem 3mm starken Zwischenraum, was dem Ganzen auch optische Stabilität gibt. 
Sämtliche Kanten wurden nach der Montage zusätzlich mit 3mm H-Profilleisten von Evergreen verkleidet, um den Platten den Charakter einer stählernen Konstruktion zu verleihen. Entlang der Aussparungen verlaufen zusätzliche Stahlrohre, Pylone, welche eine tragende Funktion darstellen sollen und die Schotte massiver wirken lassen. Die Löcher für die Rohrleitungen wurden vorgebohrt; als Führungsringe dienen aufgefräste Räder aus alten 1:35er Tamiya Panzern. 
Beim Original sind diese Rohrführungen an den Schottwänden lediglich vage angedeutet; auf beiden Seiten laufen je drei Leitungen in den Farben Schwarz, Rot und Weiß entlang der Tunnelwandung. 
Benutzt wurden hierbei 2 Kunststoffröhren von je 0,5cm Stärke und 4 Röhren von je 1cm Durchmesser, welche ich beabsichtigte in das Design der Schottwände zu integrieren, bzw. direkt durch diese hindurchzuführen, damit das fertige Diorama an Kompaktheit sowie an Stabilität gewinnt, ohne dabei zu überladen zu wirken. Dem schlichten Grau in Grau sollte zum Schluß noch ein paar Farbtupfer hinzugefügt werden und so wählte ich für die Leitungen die Primärfarben Blau, Rot und Gelb.
Hintergrund/Tunnelwand:

Auch hier durfte keinesfalls an Details gespart werden - die Vorstellung einer klaren Linienführung sowie die Illusion technischer Funktionalität, gepaart mit den Konstruktionsmerkmalen einer Abschussrampe sollten deutlich zu Tage treten. 
( Bereits während des Baus drängte sich mir die Assoziation zu einem Teilchenbeschleuniger auf, der von der Optik her eigentlich recht ähnlich aussieht. )
Neben Rohrleitungen kam mir auch die filigrane Form von Stahlstreben in den Sinn, die dem Galactica Design entsprachen sowie auch Wartungs und Kontroll-Konsolen mit einigen Decals aus der Airforce Sparte. 
Viele alteingesessene SF-Modellbauer werden das eine oder andere Detail wieder erkennen - ein Großteil der Tunnelwand wurde alten SW-Kits entnommen sowie mehreren B5 Bausätzen und 1:35er Tamiya Panzern. 
Und die Kunststoffeckleisten aus dem Fliesenleger Bedarf haben eine 
geradezu verblüffende Ähnlichkeit mit den Hangar Strukturen der Galactica. "Sie befinden sich in LAUNCH TUBE 24", als Hinweisschild für Wartungsmonteure bei einem Schiff in der Größe der Galactica bestimmt sehr nützlich. 
( Das original Galactica Modell hat 32 Startröhren, 16 an Backbord, 16 an Steuerbord ) In den Flugzeugträgern der Navy soll sich ja schon so manch einer verlaufen haben - und die Dinger sind im Vergleich zu einem Battlestar geradezu winzig.

DAS FERTIGE MODELL

Wie immer, wenn man ein besonderes Modell fertiggestellt hat, stellt sich die Frage nach der entsprechenden Präsentation. 
Das die Studio Scale Viper lediglich mittels Stahlstift auf die beiliegende Resinbasis mit einem Holzbrett verklebt werden sollte, verbot sich wohl von selbst. Genausogut könnte man einer Königin ihren angestammten Platz auf dem Thron verweigern und sie stattdessen auf den hölzernen Sitz eines stillen Örtchens verbannen. 
Bei MnM gab es mal einen Studio Scale Viper Kit samt Rail und Schlitten. M. Kranz hat dieses sehr schöne Modell bereits vor einiger Zeit auf Phoxim vorgestellt. So in etwa hatte ich das Ganze ursprünglich im Sinn, vielleicht aber noch mit einem passenden Hintergrund...
Auf der Suche nach Referenzmaterial im WWW stieß ich zunächst auf einige rare Fotos der Original Launch Rail und irgendwo hatte auch jemand seiner MnM Viper Rail eine Launch Tube verpasst, auch wenn diese wie ein 08/15 Schnellschuß und daher auch recht schmucklos wirkte und obendrein aus Pappkarton zu bestehen schien. 
Die Idee einer kompletten Launch Tube Sektion ließ mich von da ab allerdings nicht mehr los, und wie es eben so ist, wenn man als Modellbauer einer Faszination erliegt, reifte bereits in zwanghafter Manie ein Plan in mir heran. 
Irgendwo fand sich dann doch noch die alte, angestaubte VHS Kasette aus den 80ern, wo schon damals die Viper Startsequenzen zigmal hintereinander abgespult worden waren und das Band sich heute in dementsprechendem Zustand befindet. 
( Die komplette OVA Serie gibt es ja mittlerweile in digital überarbeiteter Fassung als nette DVD Box für ca. 70 EUR - jedoch ( wie hierzulande nicht anders zu erwarten ) nur im amerikanischen Originalton. ) 
Das Modell der Launch Tube, welches man damals herstellte, war ja im Prinzip relativ simpel aufgebaut. Ein Kameraschlitten, wie man ihn bereits bei der SW Death Star Trench Battle benutzte, wurde einfach auf den Boden gestellt und das Stativ, auf dem normalerweise die Kamera steckte, starr mit einem Viper/Slider Modell verbunden.
Jetzt mußten nur noch die zwei Hälften der Launch Tube zusammengerückt werden und die Viper fuhr durch den 3m langen "Tunnel", der eigentlich überhaupt keiner war. 
Am jeweiligen Ende hockte der Kameramann und filmte das Ganze entweder von "vorne" oder von "hinten".  
Erst nach dem Filmschnitt wirkt die Szene durchgehend fließend und zusammenhängend. Wenn man weiß, wie das ganze funktioniert, erkennt man im fertigen Film sogar die beiden lose zusammengerückten Hälften der "Tube", sowie den Spalt oben und unten. 
Und wenn man die Szene noch eingehender betrachtet, sieht man auch, daß das Modell auf einem Stativ durch die Kulisse fährt, und nicht etwa auf Schienen dahingleitet. Die meisten Details, die man damals in das Modell der Launch Tube eingearbeitet hatte, verschwinden jedoch leider hinter den Segment-Schottschleusen in den Rohrwandungen. 
Natürlich benötigte man bei der Szene, wenn sie nach dem Schneiden in der Endgeschwindigkeit vor dem Betrachter abläuft, keinen übermäßig hohen Detailgrad. Bevor es jetzt ans Eingemachte geht, hier noch ein Gedanke, der mir bereits länger Kopfzerbrechen bereitet: 
Hat sich eigentlich noch nie jemand die Frage gestellt, wie die Viper auf den Schlitten gelangt, der sie durch die Startröhre katapultiert? In der Hangar-Szene, die vor dieser Startsequenz abläuft, liegt die Viper lediglich auf der Launch Rail - eine gut dreiviertel Meter hohe Rampe, auf der Schienen verlaufen - welche man samt der Viper in Lebensgröße am Filmset baute.
Vielleicht werde ich mich ja diesem Problem bei einem zukünftigen Projekt stellen... 
und eine passende Lösung finden.
     

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