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Restaurierarbeiten - ein Wochenend Projekt
Meinen ersten X-Wing Bausatz ( damals von Kenner ) kaufte ich 1978. Das war eine Weile, nachdem Episode IV zum ersten Mal in deutsche Kinos lief.
Zusammen mit dem Tie Advance waren das damals die einzigen Star Wars Bausätze, die es
hierzulande gab. Natürlich hatte ich zu jener Zeit noch nicht das nötige Know How oder gar die gewisse
Erfahrung, die man benötigt, um solch ein Modell richtig darzustellen.
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Ich hatte das Ding also mit Alleskleber zusammengeleimt, ohne die Teile zu
entgraten,
die hässlichen, selbsthaftenden signalroten, Hochglanzstreifen auf Rumpf und Flügel
geklebt und das Ganze an einer dünnen Schnur an die Zimmerdecke gehängt.
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Später malte ich sogar noch die Pilotenfigur an, welche frappierend an einen Formel-1
Rennfahrer erinnerte. Das sah dann so furchtbar aus, daß ich schließlich die Cockpit-
scheiben schwarz tönte, damit man nur noch vage das Innere erkannte. Sogenannte Battle Damage Effekte erzielte ich damals mit viel
Kerzenruss. Irgendwann fiel der X-Wing von der Decke und war hin.
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Meinen zweiten X-Wing ( von Airfix übernommen ) baute ich so Mitte der 80er.
Damals benutzte ich bereits hochwertigen Modellbaukleber und verwendete auch diverse Farben.
Der X-Wing überlebte ein paar Jahre, 2-3 Kriege, und war dann irgendwann auch nur noch
Schrott.
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Die 3. Version ( AMT/ERTL ) kaufte ich so um 1995. ( Die Gußteile waren immer noch die
gleichen wie 1978, der Kunststoff war hochwertiger und statt weiß von grauer Farbe ).
Diesmal hatte ich mir fest vorgenommen, das Teil sauberst und in aller Ruhe zu bauen und
anschließend authentisch zu bemalen, ohne die ( mittlerweile verbesserten ) Decals
zu benutzen. Damals hatte ich bereits langjährige Erfahrung mit Airbrush und vielen anderen Maltechniken
gesammelt und auch schon etliche Modelle in meinen Vitrinen stehen.
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Allerdings kam es mir 1995 noch nicht in den Sinn, einen Bausatz
nachzudetaillieren, oder gar ganze Bauteile von Scratch zu bauen. Das wäre dann doch zuviel Arbeit gewesen...
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Heutzutage würde ich mir solcherlei sträfliche Vernachlässigungen kaum mehr erlauben, vor
allem dann nicht, wenn bei einem Modell gravierende Details fehlen und es dadurch als
Billig-Plastikbausatz entlarvt wird. Der alte X-Wing Bausatz von AMT/ERTL im Maßstab von 1:43 hatte nämlich so einiges an
Fehlstellen vorzuweisen.
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Hier die Wesentlichsten:
1. Das Original Cockpit ist sehr dürftig und der Pilot sieht wohl eher wie ein Rennfahrer,
als ein Rebell aus Star Wars aus.
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2. Die Ansaugstutzen der Triebwerke haben im Innern keine Turbinen, sondern lediglich
glatte Rückwände.
3. Die Torpedoschächte an den Rumpfflanken sind nur schwach angedeutet und nicht
eingelassen.
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4. Manche Feindetails, z.B. in den Flügelinnenseiten fehlen - stattdessen prangt hier das AMT/ERTL Firmenlogo.
5. Die Rumpfunterschale weist einen deutlichen Knick auf - ein Fehler, den man nicht so ohne weiteres beheben kann.
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Seit nunmehr 13 Jahren steht also mein 1:43 X-Wing auf dem Regal, links vom PC Monitor
und ärgert mich. Zwischenzeitlich gibt es ja auch richtig hochwertige Bausätze von Fine
Molds, in 1:72 sowie in 1:48. Diese Kits machen vom Detailgrad schon richtig was her und passen auch vom Preis/Leistung
Verhältnis.
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Das ich mich trotzdem dazu aufraffte, den 1:43 X-Wing zu überarbeiten, ist eigentlich nur
einer einzigen Person zu verdanken: Wolfgang Bittermann. Wolfgangs Resin-Cockpit Detailbausatz war es, was mich dazu bewog, das alte AMT Modell vom
Regal zu holen und zu überarbeiten. Das ich es beim Cockpit allein nicht belassen konnte, wurde mir spätestens beim Beginn der
Arbeiten klar. Entweder ganz oder gar nicht.
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Zunächst mussten die beiden Rumpfschalen voneinander getrennt werden, was nicht besonders
schwierig war. Das alte Cockpit wurde entfernt und die Kanzel, welche nicht verklebt war, gelöst.
Ebenso wurde die Innenverglasung am rückwärtigen Kanzelteil entfernt und stattdessen an
der Innenseite des Kanzeldaches ein paar zusätzliche Details angebracht.
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Das fertige Cockpit wird lediglich eine Frontverglasung erhalten. Auf den Seitenscheiben
wird wegen der besseren Optik verzichtet. ( Bei den original Studiomodellen wurden wegen der durch den Scheinwerfern verursachten
Lichtreflexen überhaupt keine Cockpitscheiben eingebaut. ) Die Resinteile wurden zunächst noch ein wenig versäubert und dann grundiert, wobei im
Cockpitinnern unterhalb der Seitenpanele noch zwei, drei kleinere Details angebracht wurden.
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Nach erfolgtem Washing und einem Drybrushing konnte das Resinteil ohne weitere Umstände
passgenau in die Rumpfoberschale eingesetzt werden. Bei Arbeiten mit Resinteilen sollte man stets Spezialklebstoff und keinesfalls Plastikkleber
benutzen. Etwas mehr Anstrengung bedurfte es, die vier Ansaugstutzen der Triebwerke zu entfernen.
Beim Bau des Models wurde ganz offensichtlich nicht an Klebstoff gespart
;-)
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Die Rückwände der Stutzen wurden anschließend vorsichtig ausgefräst und nachgeschliffen.
Als Turbinen-Einsätze eignen sich die Triebwerk-Blenden eines Podracer Bausatzes
( der mittlerweile 5. oder 6. geschlachtete PR Kit... ) hervorragend.
Die Teile passen anhand ihres Durchmessers exakt in die Stutzen des
X-Wings.
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Nachdem die Turbinenspeichen noch mit 0,2mm Polystyrol von hinten verschlossen wurden, damit
beim späteren Washing die aufgetragene schwarze Farbe die nötige Tiefe erzeugt, konnten die
Teile auch schon wieder angeklebt werden. Der nächste Schritt bestand darin, die Torpedo-Schächte zu vertiefen und aufzufräsen.
An den Rumpfinnenseiten brachte ich dazu die zwei Hälften eines Dübels an, welche den
Führungsschacht bilden.
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An den Flügelinnenseiten wurden die Firmenlogos ( + Fahrgestellnummer ;- ) herausgefeilt,
die beiden Nippel für die Steckverbindung gekappt, und das Ganze anschließend mit ein paar
Profilleisten versehen. Ebenfalls wurden auf der Rumpfoberfläche einige zusätzliche Platten angebracht, um die
Struktur etwas hervorzuheben.
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Die rückwärtigen Triebwerk-Abstrahlkränze bekamen auch eine Sonderbehandlung. Damit die
vier Endstücke auch wirklich wie ausgeglühtes Metall wirken, wurden die Rillen mit einer
feinen Trennscheibe behandelt, wonach sie abgenutzt und ausgefranzt erscheinen. Ein Hauch
schwarz mit der Airbrush und der Effekt passt. Nachdem nun auch endlich ein richtiger Rebellen-Pilot im Cockpit sitzt, konnten auch die
Arbeit an der Kanzel abgeschlossen werden.
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Da anhand der Detailfülle die alte Kanzelverglasung nicht mehr passt, hat Wolfgang
kurzerhand die Scheibe aus den Rahmen geschnitten und ( der Macht sei gedankt ) auch
hiervon einen Abguss gemacht.
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Auf eine "Windschutzscheibe" wollte ich aber dennoch nicht verzichten - in den Todesstern
Gräben soll es ja recht zugig sein ;-) Deshalb schnitt ich aus 0,15mm dünnen transparenten Polystyrol eine "Scheibe" heraus, die
direkt auf den Rahmen geklebt wurde. Damit der Cockpitrahmen nicht unter dem Glas verschwindet, mußte ein zweiter Rahmen aus
0,5mm Polystyrol geschnitten, zuerst bemalt und dann erst auf die Scheibe geklebt werden.
Der Nachteil: Der Kanzelrahmen wirkt dadurch etwas grob.
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Abschließend wurden noch die Kanten verschliffen, der Rahmen auf den Rumpf gesetzt und die
Kanzel verklebt. ( Abb. x15 ) Todessternoberfläche, morgens halb Zehn:
Gefechtsgeschwindigkeit; starker Gegenwind; leichtes Geschützfeuer von der Oberfläche;
Die Rebellen-Frisur sitzt, dank neuer Windschutzscheibe.
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( Abb. x16 ) Nachdem am Original Aufsteller die Steckverbindung abbrach, mußte kurzerhand
ein neuer konstruiert werden. Beim abschließenden Paint-Job muß gesagt werden, daß dies eine eigene Interpretation von
Rot-3 ist und nicht exakt vom Original übernommen wurde. Alles in allem hat sich das
"Wochenend-Projekt letztendlich auf insgesamt 5 Tage erstreckt. Gelohnt hat es sich allemal.
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Hier auf Phoxim gibt es ja bereits die unterschiedlichsten X-Wing Versionen, bis hin zum
1:24 Luxus-Studio Modell. Ich hoffe trotzdem, daß ich mit meinem aufgepeppten AMT Modell einen interessanten Beitrag
leisten konnte.
(X-Wings kann man nie genug
in seiner Staffel haben... also immer her mit Euren X-Wing Beiträgen
- der Webmaster)
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