MODELLIEREN Modellbauer: Kolja Schäfer |
Text und Fotos © 2005 Kolja Schäfer www.homunkulus.com |
Im Folgenden möchte ich euch zwei meiner Modelle vorstellen, um zu demonstrieren, wie ich selbst Figuren, Gesichter, etc. modelliere. Eine Gesamtdarstellung meiner Arbeiten, welche allesamt Unikate sind, findet Ihr auf meiner Seite: www.homunkulus.com | |
Nun aber zur Sache: Jedem dürfte klar sein, dass ein selbstmodelliertes Modell in verschiedenen Etappen aufgebaut wird und nicht im Ganzen entsteht. Dies gilt vor allem bei großen "Lifesize"-Modellen. Einen Grundstock oder eine Grundform aufzubauen (meist aus grob zurechtgeschnittenen Styropor) hat nicht nur den Vorteil Modelliermaterial einzusparen, sondern das Modell wird auch nicht zu schwer. | |
Besonders im nun ersten Modell wird das deutlich: Dieser im Maßstab 1:1 gefertigte Vampirkopf (eine Interpretation der Figur "Regine" aus dem Film "Fright Night2") hat einen Styropor-Unterbau wie man in den ersten beiden Bilder noch gut erkennnt (Foto:kolja_schäfer_vampir1 und foto: kolja_schäfer_vampir2). Hierauf modelliere ich nun die "Haut". Ich modelliere mit dem Werkstoff Ton (0% Schamottierung bitte!) für grobe, große Applikationen und mit dem Werkstoff "efa plast", welches Tonähnlich ist aber von seiner Struktur viel feiner, glatter und härter nach dem Trocknen."Efa Plast" kann vor allem sehr gut nachgeschliffen werden und sogar nachträglich geschnitzt werden, weil es eine sehr hohe Dichte hat. |
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Mit anderen Worten: Auch für Modellbauer, welche weggebrochene Stücke an ihren Modellen nachbilden möchten, ist dieser Werkstoff ideal! Zurück zum Modell: Bei den ersten Tonschichten, die ich auftrage, achte ich darauf, dass diese nicht zu dünn (!) werden, da sie sonst gerne abplatzen (Ton schrumpft ein wenig beim Aushärten und Spannungsrisse sind die Folge)! Also immer mit einer mindestens 3cm starken Schicht arbeiten! Ich modelliere den zunächst grob aufgetragenen Ton mit verschiedenen Werkzeugen (Foto: kolja_schäfer_vampir3) und füge der Oberfläche Vertiefungen hinzu: Das Messerähnliche Werkzeug spaltet den Ton und mit einem nassen Borstenpinsel streiche ich so lange über die Vertiefung, dass sie runder wird und eine Falten-optik erhält (sieht man sehr gut an der Stirnpartie). | |
Es gibt viele Techniken beim Modellieren, deren Beschreibung Seiten füllen könnten, deswegen empfehle ich es selbst einmal auszuprobieren -vieles erklärt sich von selbst! Grundsätzlich aber gilt: Ton ist nur gut bearbeitbar wenn er feucht ist. Einmal ausgehärtet kann man ihn nur noch grob schnitzen und schleifen! Um die Trockenzeit zu verzögern lege ich ein feuchtes Handtuch um die Form und kann am nächsten Tag weiterarbeiten! | |
Wie man auf dem nächsten Foto erkennt habe ich den Mundraum bereits koloriert, obwohl der Kopf noch gar nicht fertig ist! (Foto: kolja_schäfer_vampir4). Der Grund: Wenn der Kopf später fertig ist komme ich an diese Stelle nicht mehr gut heran, da der Mund nur halb geöffnet ist! Beim weiteren Aufbau achte ich auf charakteristische Extreme wie etwa die starken Wangenknochen und das hervorstehende Kinn (Foto: kolja_schäfer_vampir5). | |
Wenn der Kopf fertig modelliert ist, weiß ein jeder Modelleur ist die Farbe das wichtigste! Manche, auch schlechten Modelle erlangen durch die Farblichkeit einen ganz neuen Reiz! Ich koloriere am liebsten mit Airbrush-Pistole und gängigen Dispersionsfarben (Unbedingt verdünnen!) um weiche Übergänge zu erhalten und weiche Verdunklungen in den Tiefen der Falten zu erreichen (Foto: kolja_schäfer_vampir6). | |
Augen sind dabei
nochmal ein ganz eigenes Thema: Wer beispielsweise keine Glasaugen besitzt (Puppenzubehörgeschäft oder bekannte
Auktionshäuser) kann auch Glaslinsen kaufen (Glas-Halbkugeln aus dem Bastelbedarf, die Leute sich ins Aquarium schmeissen) und diese von hinten bemalen, das sieht auch überzeugend aus! Die dritte Möglichkeit ist es, einfache Holzkugeln realistisch zu bemalen und diese mit Hochglanz-Lack zu überziehen. Nicht erwähnen brauche ich, dass das Geschick ein Modell zu fotografieren (gerne nur mit einer einzigen Lampe, wegen der starken Schattenbildung!) das Objekt in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt, wie ihr im Vergleich (foto: kolja_schäfer_vampir7) sehen könnt. |
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Das zweite Modell das ich euch zeigen möchte verdeutlicht nur nochmals die herangehensweise an das Modellieren:
Der Alien-Kopf, den ich anhand von verschiedenen Vorlagen zusammengestellt habe, zeigt wie gut man auch mit Fremd-
materialien arbeiten kann, solange diese gut in die Organik des Modells eingefügt werden:
Schläuche zum Beispiel (foto: kolja_schäfer_alien1).Es ist egal, da man nach der Koloration die Materialunterschiede
sowieso nicht mehr erkennt! Das gezeigte Modell ist ein sog. "Wall Mount" also ein Halbfresko zum Aufhängen.
Ein letztes Wort zur Farbe: Auch wenn es oft im Film so scheint, die Alien-Kreaturen sind
nicht simpel nur Schwarz! Ein wenig Oberflächenvariation lässt sie etwas lebendiger erscheinen (Foto: kolja_schäfer_alien2). So, vielen Dank fürs Lesen und besucht mal meine Seite: www.homunkulus.com |
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