2001 DIORAMA Hersteller: Lunar Models Maßstab: 1:6 Modellbauer: Marco Scheloske |
Text und Fotos © 2004 Marco Scheloske |
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„2001
– Odyssee im Weltraum“: Diorama „Der Wächter“ (Bausatzname
des Herstellers: Astronaut & Ape Diorama) Scale:
1:6 Material:
Resin und Polystyrol Hersteller:
Lunar Models Mittlerweile
gibt es eine Flut von SF-Filmen, aber einige wenige Meisterstücke
sind und bleiben ewige Meilensteine. Zweifellos ist „2001 –
Odyssee im Weltraum“. Das hier gezeigte Diorama „Astronaut &
Ape“ der Firma Lunar Models paßt zwar eigentlich nicht so recht in
mein Modellbau-Interessengebiet (üblicherweise Raumschiffe und das
eine oder andere Fahrzeug), aber es handelt sich hierbei um eine jene
berühmten Ausnahmen. Warum?
Nun, die gezeigte Szene stellt die schiere Essenz des ganzen Filmes
dar: Der mysteriöse Monolith und seine große Rolle für die
Entwicklung der Menschheit – sowohl in tiefster Vergangenheit als
auch in ferner Zukunft. Der
Bausatz war Liebe auf den ersten Blick, einige Monate später war ich
der glückliche Gewinner einer entsprechenden Ebay-Auktion. Wirklich
„glücklich“? Hm, ich glaube, ich sollte ein wenig mehr erzählen... ...über
die Authentizität: Ist
der Bausatz authentisch? Um es kurz zu machen: Nein. Muß er 100%
detailgetreu sein? Nicht unbedingt. Wie ich oben bereits erwähnt habe
ist dies kein Modell einer speziellen Szene aus dem Film, sondern eher
das der Idee oder Seele von „2001“. So ist die Astronautenfigur
ebenfalls als separates Modell zu bekommen (ohne den Affenmenschen und
mit einem kleineren Sockel) um die Discovery-Version des Raumanzuges
darzustellen. Bis auf unterschiedliche Brust- und Rückentornister
werden dafür die gleichen Gußformen verwendet, daher hat die hier
benötigte Clavius-Mondbasis Version einige eigentlich nicht
vorhandene Details (wie z.B. die „Tastatur“ auf dem linken
Unterarm). Außerdem hat der Helm etwas falsche Proportionen. Der
Monolith ist viel zu dünn, aber die Filmversion hat den gleichen
„Fehler“ (wenn man das 1:4:9 Verhältnis zugrunde legt, das er
eigentlich haben sollte). Also ist dies im Grunde doch richtig. Der
Affenmensch – nun, er sieht wie ein solcher aus. ...über
die Guß- und Resinqualität: Um
auch dies kurz zu machen: Fürchterlich. Die Formen scheinen ca. 1mm
gegeneinander verschoben gewesen zu sein, was extreme Gußnähte über
die ganze Länge aller Teile zur Folge hat. Ich mußte nahezu jedes
Detail an der Seite des Raumanzuges neu modellieren, vor allem die
„Rippen“, da diese durch das unumgängliche Abschleifen der Teile
beschädigt wurden. Außerdem paßten die Einzelteile nicht vernünftig
aneinander. Dies hatte zur Folge, dass ich zum ersten Mal in meinem
Modellbauleben zu Epoxy - Modelliermasse griff, um die nötigen Übergänge
zu formen. Die Arme des Astronauten paßten so halbwegs, aber der
Affenmensch mußte an jedem Montagepunkt neu modelliert werden (beide
Arme, Beine und der Hals), ebenso an beiden Flanken (derselbe
1mm-Versatz wie beim Astronauten). Ich habe von den neu geformten
Abschnitten Fotos gemacht, so könnt Ihr euch selber ein Bild machen.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen tauchten beim schleifen hunderte
kleine Blasen dicht unter der Oberfläche auf – hmgrpfl! |
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Eine
zeitlang dachte ich einfach einen schlechten Abguß erwischt zu haben,
aber mittlerweile hatte ich Kontakt zu anderen Bastlern, welche diesen
Bausatz auch haben, und ALLE haben diese Probleme. Wer plant, sich
diesen anzuschaffen, sollte also viel Geduld mitbringen! Eine
andere Schwierigkeit war das Resin an sich: Zwar gut zu bearbeiten
(nicht zu hart, nicht zu weich), aber keine von mir verwendete
Grundierung wollte so recht halten, obwohl ich alle Bauteile alle
mehrfach gereinigt hatte. Erst im fünften Versuch fand ich eine
Grundierfarbe die wenigstens so halbwegs hielt, aber auch jetzt noch
ist die Bemalung sehr kratzempfindlich. Es handelte sich bei diesem
Modell übrigens nicht um meinen ersten Resin-Bausatz, die zuerst
verwendete Grundierung funktionierte fantastisch auf früheren
Projekten. Irgendwie muß es am Resin selbst liegen. Dem
Bausatz beigefügt waren einige Polystyrol-Platten zur konstruktion
des Monolithen, diese waren allerdings durchweg schief. Nachdem ich
vernünftige Rechtecke daraus geschnitten hatte waren diese zu klein,
ich habe daher neue Polystyrolplatten gekauft. ...über
die Art und Weise, wie ich ihn gebaut habe: Wegen
der zuvor erwähnten Geduld-prüfenden Probleme habe ich nicht sehr
oft an diesem Modell gearbeitet, und es fristete ein eher vernachläßigtes
Dasein. Nun, ich hatte mir vorgenommen das Jahr mit einem fertigen
Projekt zu beenden, und so fand es schließlich den Weg zurück auf
meinen Arbeitstisch. Zunächst kamen die dringend notwendigen Schleif-
und Modellierarbeiten (die über das übliche Verschleifen weit
hinausgingen!), dann folgten die Grundier-Experimente. Schlußendlich
kam eine hellgraue Grundierung zum Einsatz. Die eigentliche Bemalung
erfolgte größtenteils mittles Acrylfarben von Citadel / Games
Workshop. Der
Affenmensch bekam eine schwarze Grundfarbe, gefolgt von einem Drybrush
in mittelgrau, um die Fellstruktur hervorzuheben. Die Anleitung
empfiehlt ein hellgraues Fell, aber im Film sind die Urmenschen alle
schwarz, daher habe ich mich ebenso hierfür entschieden. Ich gab ihm
braune Augen mit deutlich mehr Weißanteil als Affen ihn üblicherweise
haben um die erwachende Intelligenz zu illustrieren. Die Zähne wurden
zunächst mit „Bleached Bone“ bemalt und erhieten dann ein weißes
Drybrushing. Durch einen Zuubesuch inspiriert verpaßte ich der Figur
schließlich noch einen „Silberrücken“.
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Der
Raumanzug wurde mit „Chainmail“ bemalt, eine Art mattes Silber. Für
die Metallteile verwendete ich „Mithril Silver“, eine sehr helle
und stark glänzende Silberfarbe. Die Innenseiten der Handschuhe sind
seidenmattes Schwarz, die Stiefel hellbraun. Die Gurte auf dem Anzug
bemalte ich mit „Canadian Voodoo Grey“ von Testors. Der Helm ist
glänzend weiß mit einem mattschwarzen Visier, welches von einem
seidenmatten schwarzen Streifen eingefaßt ist (die Dichtung). Die „Clavius“-Abzeichen
auf dem Helm und dem linken Arm habe ich aus dem Internet, gedruckt
auf selbstklebene Folie. Brust- und Rückentornister haben als
Grundfarbe „Shadow Gray“, ein sehr schöner blaugrauer Farbton.
Details wurden mit „Mithril Silver“ und „Chaos Black“
herausgearbeitet. Den
Monolithen habe ich schwarz gesprüht – dreimal, da sich jedesmal
trotz größter Sorgfalt ein paar Staubpartikel wichtig gemacht
haben... daher mußte ich dann schleifen und nochmals sprühen. Am
Ende hat es dann ganz gut geklappt. Die
Knochen auf der „Erdseite“ wurden mit „Bleached Bone“
grundiert und mit matt weiß detailliert. Der Sockel selbst wurde auf
den beiden Hälften unterschiedlich bemalt um die unterschiedlichen
Schauplätze zu verdeutlichen (Erde / Mond): Die Erdseite bemalte ich
mit Revell #89 „Sand“, diese wurde dann mit einem aufgehellten Ton
derselben Farbe mittels Drybrush verfeinert. Der Mond wurde zunächst
mit „AMC Gray“ von Testors bemalt, gefolgt von zwei
Drybrush-Durchgängen (erst „Canadian Voodoo Gray“, dann „FS
light gray“, beide ebenfalls von Testors). Ich habe KEINE Airbrush
dafür verwendet sondern die Farben der beiden Hälften in der Mitte
nur mittles Drybrushing ineinandergeblendet. |
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Die
Position des Astronauten ist durch Stiefelabdrücke vorgegeben, der
Urmensch kann dagegen frei plaziert werden. Ich wählte eine Position
welche ihn en Monolithen mit seiner Hand an der gleichen Stelle wie
der Astronaut es tut berühren lassen wird, nur eben genau gegenüberliegend.
Dies soll die tiefsinnige Verbindung der beiden durch den schwarzen
Block verdeutlichen. Alles
in allem war der Bau kein Zuckerschlecken, aber ich bin Stolz auf das
Endprodukt. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt dieses Modell das Herz
meiner Sammlung dar. Allerdings werde ich definitiv als nächstes
erstmal wieder zu den Raumschiffen und Fahrzeugen zurückkehren...
(einschließlich zweier 2001-Modelle: Die zweirädrige Raumstation und
die Einmann-Raumkapsel der DISCOVERY). Marco Scheloske, Januar 2004 |
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