Modelle fotografieren

Modellbauer: Heiko Alexander Beyer

Teil 1

Text und Fotos © Heiko Alexander Beyer

VORREDE: 
Eigentlich wollte ich ja nur kurz mal alles, was mir zu Thema Modellfotografie einfällt in Tipps zusammenfassen und zur Diskussion stellen. Doch jetzt habe ich festgestellt, das daraus wohl ein kleiner "Grundkurs Fotografie" wird. Deshalb werde ich das in mehreren Teilen machen. 

Diese Folge also "Kamera und Objektiv". 
Demnächst dann z.B. Licht&Beleuchtung, Bildgestaltung, Schärfe&Co 

Ganz eilige können einfach die Conclusio am Ende lesen, wo ich alle Tipps noch einmal zusammengefasst habe. 

Hier einige Tipps und ein bisschen Theorie für bessere Modellbaufotos! 

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ALLGEMEINES: 
*Modellfotografie ist Makrofotografie* 


Da Modelle in der Regel erheblich kleiner sind als das Original :-} , kann man für die Modellfotografie ruhig auf das Know-How für Makrofotografie zurückgreifen, das man in zahllosen Fotobüchern findet. 
Für alle, die grad keins bei der Hand haben hier einige Tipps, was für Modellfotografie wichtig ist. 

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DIE KAMERA *Analog oder digital?* 

Grundsätzlich kann man m.E. sowohl mit digitalen als auch mit analogen Fotoapparaten gute Modellfotos machen. Jedoch ist das Hauptkriterium für ein technisch gutes Bild immer noch das OBJEKTIV!!!! Und daran hapert es leider bei den meisten Digitalkameras im Consumerbereich. 

Meine Empfehlung: Jedem, der nicht mehrere tausend Mark bzw. Euro übrig hat empfehle ich daher, eine Kleinbild-Spiegelreflex zu verwenden. 

"Warum Kleinbildspiegelreflex für Modellfotografie?" 
1.) Günstige Kameras mit guten Objektiven kriegt gebraucht man schon für ca. 100DM, da Automatische Fokussierung und Motortransport für Modellbaufotografie überflüssig sind und erstere, sofern sie nicht abschaltbar ist, eher stört. 
2.) Die sog. System-Kameras z.B. von Nikon, Canon, Olympus, Minolta oder Pentax bieten eine riesige Palette Zubehör. 
3.) Das Verhältnis zwischen Abbildungsqualität und Handlichkeit / Anschaffungspreis / Bedienbarkeit ist ausgewogen. 

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DAS OBJEKTIV 
*Hier muß alles durch!* 

Foto-Objektive unterscheiden u.a. sich durch 
-Brennweite 
-Blende (sog. Anfangsöffnung) 
-Naheinstellgrenze (!!) 

Brennweiten: 

Weitwinkel (6-35mm Brennweite für KB) 
+ man kriegt viel drauf 
+ große Tiefenschärfe (siehe unten) 
- Gerade im Nahbereich starke Verzeichnung (optische Verzerrung). Dioramenteile / Modelle im Vordergrund wirken unverhältnismäßig groß, Dioramenteile/Modelle im Hintergrund unverhältnismäßig klein). 

Normalbrennweite (ca. 50mm für KB) 
+ ausgewogener Vorder- und Hintergrund 
+ Perspektive entspricht dem Sehempfinden des menschlichen Auges (daher auch "Normalbrennweite") 
+ Gute Abbildungsleistung (Brillianz, Lichtstärke, geringe Restfehler) einfach zu realisieren, daher preiswert. 

Teleobjektive (größer 50mm für KB) 

+ Kleines wird 'größer' (wirkt näher) 
- Gute Abbildungsleistung schwer zu erzielen, daher vergleichsweise teurer 
- Geringe Tiefenschärfe 
- Tiefenwirkung geht verloren. D. h. Vorder-, Mittel- und Hintergrund wirken dicht zusammen 

Varioobjektiv (engl. ZOOM) 
(+) mehrere Brennweiten in einem (Für Modellfotografie nicht wichtig, deswegen die Klammern um das Plus.) 
- Abbildungsleistungen in jedem Brennweitenbereich schlechter als ein Objektiv ähnlicher Qualität mit fester Brennweite. 

Meine Empfehlung: 
Brennweiten zwischen 35mm und 85mm. Am besten eine Festbrennweite. 

Die Naheinstellgrenze und das Abbildungsverhältnis: 
Wenn man Modelle oder Dioramen formatfüllend fotografieren will, muß man dicht dran. Deswegen ist es wichtig, das das verwendete Objektiv dann auch auf den Vordergrund scharf stellen kann. Bei einem 'normalen' 50mm Normalobjektiv kann man bis etwa 50cm an das Hauptmotiv heran. Bei kleineren Modellen oder Detailausschnitten ist das nicht nah genug. Dann verwendet man eine sog. Auszugsverlängerung meist in DForm eines Zwischenringes. Das Objektiv wird durch das Dazwischenschrauben eines Zeischenringes weiter vom Kameragehäuse entfernt und die Naheinstellgrenze sinkt drastisch. Zwischenringe kosten ca. 30,- ohne AF und ca 70,- mit AF. 
Sog. Makroobjektive können ohne Zwischenringe näher heran. Die Naheinstellgrenze findet man im Datenblatt oder auf dem Fokusring des jeweiligen Objektives. 

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CONCLUSIO DER TIPPS: 
-) Besorgt Euch eine 35mm Kleinbildkamera mit manueller Bedienungsmöglichkeit! 
-) Besorgt Euch ein Objektiv mit einer festen Brennweite zwischen 35mm und 85mm oder zur Not ein gutes Zoom! 
-) Besorgt Euch einen Zwischenringsatz, sofern Ihr nicht das Glück habt ein (echtes) Makroobjektiv ergattert zu haben. ("Echtes", weil viele Hersteller insbesondere von Zoom-Objektiven gerne das Prädikat 'Makro' in ihre Produktbezeichnung aufnehmen obwohl die Naheinstellgrenze nur unwesentlich unter der Norm liegt.) 

 

 

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